Sommertörn 2019

Sonntag, 12. Mai 2019, ein regnerischer Tag in Punat. Nach letzten Einkäufen im Marinashop und der Abmeldung für die nächsten vier Monate in der Rezeption legen wir um 10:50 ab, der Tön nach Rhodos und wieder zurück nach Punat beginnt. Wir, das sind Franz, Stoffi und ich.

Für den heutigen Tag ist Regen prognostiziert, der Wind soll sich noch in Grenzen halten, morgen soll es kräftiger blasen. Darum versuchen wir nach Rab zu gelangen um dort aufzutanken. Der Wind ist wieder einmal stärker als vorhergesagt, bis zu 53 kn aus Nordost (Bora). In weiser Voraussicht setzen wir nur die Genua – eine gute Entscheidung. Von Rab geht es weiter nach Ilovik, wo wir einen Liegeplatz an der Mole bekommen. Für den ersten Tag reicht es.

 

Montag, 13. Mai 2019

Die Bora blies heute Nacht ordentlich, gut dass wir im sicheren Hafen lagen. Die Vorhersage für heute spricht von 50 kn Wind. Grund genug, einen Ausflug auf der Insel Ilovik zu machen. Über den Berg Vela Straža  wandern wir in die Bucht Parzine und durch ausgedehnte Schafweiden zurück zum Hafen. Morgen soll der Wind unter 40 kn sein, also bleiben wir noch eine Nacht.

Dienstag, 14. Mai 2019

Laufen Mittag bei noch immer kräftigem Wind aus. Auch heute genügt nur die Genua, um mit 7 bis 8 kn nach Süden zu laufen. Brgulje auf Molat ist das Tagesziel. Vor dem Zubettgehen fällt noch die Salzwasserpumpe für die Toilette aus. Gut, dass ich eine in Reserve mithabe.

 

Mittwoch, 15. Mai 2019

Heute ist der erste Tag mit Sonnenschein und moderatem Wind, der die Ganymed nach Zut, in die Uvala Strunac, bläst, wo wir an der hauseigenen Boje übernachten. Die Konoba Bain bietet guten Fisch zu angemessenem Preis.

 

Donnerstag, 16. Mai 2019

41 Meilen vor dem Wind bis in die Bucht von Rogoznica, wo wir im nordöstlichen Teil ankern. Wieder ein toller Segeltag.Die Suche nach einem geeigneten Lokal ist nicht leicht, stehen doch vor jedem Lokal arbeitslose Kellner, um das Angebot des Tages schmackhaft zu machen. Schließlich landen wir im Restoran „DIDA“ – eine weise Entscheidung, obwohl wir die einzigen Gäste sind. Die Wirtin dankt es mit einem Flascherl vom Roten.

 

Freitag, 17. Mai 2019

Starke Bewölkung, guter Wind, zeitweise Regen. Die ganze Strecke gesegelt. Abends Besuch des Tiokletian-Palastes.

 

Samstag, 18. Mai 2019

Franz verlässt und am Vormittag. Trotz starkem Regen laufen wir nach Süden aus. Der kleine Fischerort Povlja auf Brac ist unser heutiges Ziel. Am Kai ist es zu seicht, also ankern wir mitten in dem kleinen Hafen, der sich als äußerst ruhig herausstellt.

Weißwurstparty am Abend.

 

Sonntag, 19. Mai 2019

Wieder durchwachsenes Wetter mit starkem Regen und tollem Segelwind auf dem Weg nach Sucuraj im Osten von Hvar.

 

Montag, 20. Mai 2019

Nur wenige Wolken trüben den Himmel als wir uns auf den Weg nach Korcula machen. Leider bläst auch vorerst kein Wind, was sich aber nach 7 Meilen unter Motor schnell ändert. Bis wir im Kanal zwischen Korcula und Pelesac ankommen segeln wir schon in Reff 2 und Genua 3.In der altbekannten U. Luka liegen wir aber sicher vor Anker.

 

Dienstag, 21. Mai 2019

Wieder südlicher Wind. Trotzdem kommen wir gut voran, nähern uns gegen Abend der Insel Mljet, dem heutigen Etappenziel. Vor der Einfahrt zum Nationalpark bei Polace lässt sich die Genua nicht mehr einrollen, der Knoten der Reffleine an der Trommel hat sich gelöst. Reparaturmaßnahmen im Ankerkasten bei 20 kn Wind und überkommenden Wellen halten meine Begeisterung in Grenzen. Patschnass laufen wir in Polace, mit perfekt gestauten Segeln ein. Weißwurstparty und ab ins Bett.

 

Mittwoch, 22. Mai 2019

Heute steht ein Ausflug in den Nationalpark am Plan. Der Weg zum Veliko Jezero führt durch schattige Pinienwälder. Nach einer kleinen Jause in der Konoba Ankora legen wir los. Mit unter 10 kn Wind aus Süd kreuzt GANYMED nach Osten zum Stonski Kanal. Kurzfristig fällt die Entscheidung, bei Niko in Kobas anzulegen. Abends dürfen wir die besten Muscheln meines Lebens genießen, hernach eine Dorade vom Feinsten. Habe soeben einen neuen Lieblingswirt entdeckt.

 

Donnerstag, 23. Mai 2019

Nach dem Ablegen probiere ich, den total verstellten Autopiloten zu Kalibrieren, leider ohne den geringsten Erfolg. Im Gegenteil, nun ist er komplett unbrauchbar. Auch der ohnehin wenige Wind reicht nur bis Dubrovnik. Weiter nach Cavtat motoren wir. Leider schaffen wir es nicht ganz trocken bis zu unserem Ankerplatz in der Uvala Tiha vor Cavtat. Ein Gewitter überrascht uns eine halbe Meile vor dem Ziel. Der Regen vermiest uns den geplanten Ausflug nach Dubrovnik.

Die nächsten zwei Tage ankere ich vor Cavtat, wobei Stoffi am Freitag nach Hause fliegt und Willi am Sonntag von München aus anreist.

 

Sonntag, 26. Mai 2019

Das Ausklarieren wird wieder einmal spannend, weil die Hafenkommandantur eine neue Adresse außerhalb des Ortes hat. Sehr praktisch! Ein hilfsbereiter Polizist marschiert mit mir und zeigt mir den Weg.

Mit dem 12-Uhr-Läuten verlassen wir die Zollpier. Windstille und ruhige See lassen mich noch einen Versuch starten, den Autopiloten in Gang zu bringen. Leider ohne Erfolg. So müssen wir den Schlag zu den Tremiti-Inseln von Hand steuern. Und das die nächsten 24 Stunden!

Mit der Dämmerung kommt Wind auf, leider genau von achtern, mit der Genua allein aber gut zu segeln. Als es vollends finster ist geben wir wieder auf, es ist einfach zu anstrengend. Bei Sonnenaufgang nähern wir uns San Domino. Leider wird der Südostwind so stark, dass an ein Ankern nicht zu denken ist. Strömender Regen erleichtert uns die Entscheidung, bis Rodi Garganico weiterzufahren.

Jetzt nehmen wir erst einmal eine Mütze Schlaf.

 

Dienstag, 28. Mai 2019

Der gestern noch bestellte Techniker für das Reparieren des Autopiloten ist um 9 Uhr angesagt, dementsprechend früh stehen wir auf. Um 14 Uhr trifft er tatsächlich ein. Nach drei Stunden ernster Bemühung steht fest, dass das Problem am Plotter oder Fluxgate-Kompass liegt. Nächsten morgen wollen wir uns wieder treffen, diesmal mit neuem Fluxgate.

 

Mittwoch, 29. Mai 2019

Es wird wieder 11 Uhr bis ich Vincenzo erreiche. Der Kompass stellt sich als gebrauchtes Teil mit nur zwei Meter Kabel daran heraus, ich brauche aber mindestens vier Meter. Da dieses Kabel aber nicht gestückelt werden darf müssen wir umplanen. Schlussendlich empfiehlt er mir einen Freund in Bari, der die Reparatur durchführen kann und den Plotter gleich mit tauschen kann.

Um 12 Uhr legen wir ab. Südliche Winde sind vorhergesagt. Ein durchziehendes Gewitter bringt anfangs noch stark drehende Winde. Bald aber stellt sich stetiger Südost ein, wunderbares Segelwetter. Trani erreichen wir um 23 Uhr.

Im Vorhafen bleibe ich kurz stehen um mich zu orientieren. Da kommt ein Motorboot in Gleitfahrt direkt auf uns zu. Zuerst glaube ich, das ist wieder mal ein übereifriger Polizist, der uns schrecken will. Tatsächlich ist es ein Privater, der sein Boot alleine fahren lässt und kurz unter Deck gegangen ist. Aufgeschreckt durch mein Geschrei hechtet er an Deck, reißt das Ruder  herum und verfehlt uns um maximal 30 Zentimeter. Um ein Haar wäre unser Törn hier zu Ende gewesen.

 

Donnerstag, 30. Mai 2019

Heute morgen stellt sich heraus, dass der Techniker in Bari den Plotter und die dazugehörigen Ersatzteile gar nicht lagernd hat und diese erst bestellen Muss. Natürlich nach Vorauskasse. Da hätten wir gestern nicht so weit segeln müssen, der Termin in Bari ist von Freitag auf Montag verschoben.

Daher heute nur bis Molfetta. Der dortige Fischerhafen ist zwar riesig, hat aber wenig Tiefe. Wir ankern eine halbe Meile vom Ufer entfernt im äußersten Eck des Hafens.

 

Freitag, 31. Mai 2019

Punkt 8 Uhr weckt uns ein Feuerwerk, eine halbe Stunde später die Coastguard. Ankerverbot in allen italienischen Häfen! Sofort weiter nach Giovinazzo. Fünf Seemeilen zählt unser heutiger Törn. Der einzige Platz im Hafen mit genügend Tiefgang ist längsseits an einem Motorboot, dessen Eigner auch den Hafen betreut und der eine Tochter in Deutschland hat. Daher auch perfekt Deutsch spricht.

Samstag, 1. Juni 2019

Frischer Nordwest. Nur unter Genua nach Cala Ponte. Der abendliche Besuch Polignano a Mares zeigt uns wieder einmal, wie grandios italienische Altstädte sein können.

 

Sonntag, 2. Juni 2019

Es geht wieder nach Norden, genauer gesagt nach Bari. Morgen repariert ja Nicola unseren Fluxgatekompass. Der Wind hat auf Nord gedreht, was uns einen Anleger auf Bari beschert.In der Marina Ranieri ist bereits ein Liegeplatz reserviert.

 

Montag, 3. Juni 2019

Warten, warten, warten. Auf Nicola! Mittags die Nachricht „afternoon“ zu kommen. Um 16:35 die Nachricht morgen 08:15 ist es soweit.

 

Dienstag, 4. Juni 2019

In diesem Land werde ich noch wahnsinnig. Keine Spur von Nicola. Sein Handy nicht erreichbar, im Office weiß niemand, wo er ist. Nach etlichen vergeblichen Telefonaten kommt eine SMS: „1 ora“.

Mittags taucht er tatsächlich auf installiert den neuen Plotter und verabschiedet sich bis morgen früh. Den Fluxgate hat er nämlich nicht mit.

 

Mittwoch, 5. Juni 2019

Pünktlich um 8 Uhr kommen Nico und Luigi mit dem Kompass und einigen Kabeln, die sie gestern nicht mehr angeschlossen haben. Nach intensivem Test erklärt man mir, der Kurscomputer sei das Problem, daher zu erneuern, was auch die Erneuerung des Kompasses und der Bedienkonsole nach sich zieht. Kann leider nicht prüfen, ob das alles wirklich nötig ist!

Um 18 Uhr sind alle Geräte zusammengeflickt, zum Teil mit Lusterklemmen, der Kompass justiert und der Autopilot einigermaßen kalibriert. Ich will nur noch weg! Kurz darauf legen wir – um 6.674,14 Euro ärmer – ab. Ironie des Schicksals, ist doch Monopoli unser Ziel.

 

Donnerstag, 6. Juni 2019

Fanstastischer Wind aus SW. Die 80 Meilen nach Brindisi bewältigt GANYMED unter Segeln im Eilzugtempo. Unser Stammplatz am Kai beim Ende der Via Appia ist frei. Der Tag wird mit frischem Fisch in der Altstadt belohnt.

 

Freitag, 7. Juni 2019

Ungewöhnlich früh – um 06:30 – legen wir ab und nehmen Kurs auf Othonoi, unsere erste griechische Insel. Leichte Winde aus SW, gepaart mit Null Wellengang, lassen uns mit 7 bis 8 Knoten dahingleiten. Traumhaft! Leider errichen wir Othonoi erst bei Dunkelheit, was das Ankern nicht gerade leicht macht.

 

Samstag, 8. Juni 2019

Der erste sommerliche Morgen erwartet uns. Heute wollen wir in Gouvia einklarieren, einen Liegeplatz konnten wir nicht reservieren, also werden wir vor der Marina ankern.

 

Sonntag, 9. Juni 2019

Stoffi mit Heike, Robert und Magdalena sind im Anflug. Willi holt seine Gudrun am Flughafen ab und verzieht sich in ein Hotel.

Um 09:00 sperrt die Portpolice auf, ich bin gestellt, lasse mir von einer freundlichen Beamtin alles erklären und beginne frohen Mutes mit dem Prozedere. 1. Schritt: Ein Formular um 50 € im Marinabüro kaufen um damit ein weiteres Formular bei der Polizei kaufen zu können. 2. Schritt: Anmeldung auf der griechischen Homepage irgendeines Ministeriums, um die Höhe der zu zahlenden Abgabe errechnen zu können. 

Einen Account zu generieren schaffe ich nach mehreren Versuchen, dann gibt der ministeriale Server seinen Geist auf. „Server is out of order.“ Um 14 Uhr reißen meine Nerven, die einer handvoll anderer Segler ebenfalls. Wir packen zusammen und fahren nach Korfu in den Zollhafen.

Dort will man sich nicht weiter mit mir beschäftigen, sondern gibt mir gleich die Telefonnummer eines Agenten, der auch wirklich in fünf Minuten da ist. In seinem Büro erledigen wir alle Formalitäten, endlich bin ich offiziell in Griechenland.

Um 16:20 legen wir ab nach Lakka.

 

Montag, 10. Juni 2019

Ganz wenig Wind, also nur in die Meganisibucht auf Paxi. Wir finden noch einen Platz mit Anker und Landleine in der belebten Bucht.

 

Dienstag, 11. Juni 2019

Auch heute kommt der Wind erst mittags. Das Segeln nach Lefkas bedeutet Segeln vom Feinsten. Ankern zwischen Marina und Ortskai.

 

Mittwoch, 12. Juni 2019

Segeln nach Levkas und ankern vor der Marina.

 

Donnerstag, 13. Juni 2019

Totale Windstille. Kurz nach passieren des Südkaps von Levkas probieren wir das Segeln. Leider ist nach 3 Meilen der Spaß zu Ende. Unter Maschine nach Gaios auf Paxi.

 

Freitag, 14. Juni 2019

In der Nacht bekomme ich brutale Schmerzen in der rechten Seite. Ich tippe auf einen Nierenstein, wieder einmal. Im Lauf des Tages werden die Schmerzen erträglicher, also segeln wir nach Syvota. Am Abendessen nehme ich nicht Teil, bin einfach zu fertig.

 

Samstag, 15. Juni 2019

Auch letzte Nacht überrollten mich wieder Wellen des Schmerzes, die Geburtswehen nicht unähnlich sein sollen. Allein der Stein will nicht das Licht der Welt erblicken. In meiner Verzweiflung buche ich einen Flug nach Hause und habe Glück, im Flug von Stoffi ist noch ein Platzerl frei für mich.

Ab Mittag treten wir die letzte Etappe zurück nach Korfu an. Aufgrund totaler Flaute leider unter Motor, wo wir im Port Mandraki beim Corfu Sailing Club einen Liegeplatz ergattern – gar nicht so einfach, weil das Ionische Meer voll mit Engländern ist.

 

Sonntag, 16. Juni 2019

Tagwache 0600. Meine geduldigen und hilfsbereiten Mitsegler helfen, das Schiff abreisefertig zu machen. 0850 Abflug nach Wien, 1020 weiter mit Stoffis Auto nach Salzburg, 1400 Ankunft im Salzburger Landeskrankenhaus. Licht am Ende des Tunnels!

Auf eine erfrischende Schmerzinfusion folgt ein Steinsuch-CT, wo der 2 mm kleine Übeltäter lokalisiert wird. Um 2000 liege ich operiert und friedlich im Bett. Das einzig Positive ist, dass ich in den letzten drei Tagen vier Kilo abgenommen habe.

GANYMED muss aber leider eine Woche warten.

 

Samstag, 22. Juni 2019

Mein Nierenstein ist „ruhiggestellt“ aber immer noch im Harnleiter. Eine „Schiene“ übernimmt die nächsten drei Monate den Transport des Harns. Da heißt es viel trinken – Yamas! Für die Reise zu den Griechen gibt es aber grünes Licht aus der Ärzteschaft.

Wir wollen unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten, daher reisen wir mit Öffis zum Flughafen Wien-Schwechat. Standesgemäß natürlich zuerst mit einem SOLARIS-Bus und anschließend mit den ÖBB erster Klasse. Man gönnt sich ja sonst nichts.

 

Sonntag, 23. Juni 2019

Vormittags Klar Schiff, nachmittags kleiner Ausflug auf die Festung ober unserer Marina. Zum Abendessen treffen wir uns mit Seer‘s im Marinarestaurant.

 

Montag, 24. Juni 2019

Kurzer Badestop gleich um die Ecke südlich der Burg. Mit dem nachmittäglichen Nordwest segeln wir nach Syvota, wo wir vor dem Ort ankern.

 

Dienstag, 25. Juni 2019

Heute setzt der Wind schon um 12:00 aus Nordwest ein, um später auf West zu drehen. Tolle Rauschefahrt nach Paxi. Ankern dieses Mal außerhalb des Kanals im südöstlich des Ortes Gaios.

 

Mittwoch 26. Juli 2019

Fast die ganze Strecke nach Levkas segeln wir. Der Ankerplatz zwischen Marina Levkas und dem Ort bietet Schutz für die Nacht.

 

Donnerstag, 27. Juli 2019

Meganisi steht am Plan. Leider ist fast kein Wind, so müssen wir den Großteil motoren. Es ist aber nicht weit. Die Ambelakia-Bucht kennen wir noch nicht, also fällt die Wahl auf sie und wir werden nicht enttäuscht. Abends ist auch noch eine längere Wanderung drinnen.

 

Freitag, 28. Juli

Nach Ithaki segeln ist ein Vergnügen bei dem guten Südwind. Die Bucht in Kioni ist tief, daher sollte man eine Landleine ausbringen, was wir auch tun. Der Ort entpuppt sich als malerisch, viel Tavernen säumen den Kai.

 

Samstag, 29. Juli 2019

Einmal im Norden rum um Ithaki, in die Polis-Bucht. Von hier soll Odysseus mit seiner Flotte nach Troja ausgelaufen sein. Wir ankern auf 20 m Tiefe, wollen am frühen Abend in das Bergdorf Stavros laufen, um dort zu Speisen. Gott sei dank nimmt uns ein australisches Ehepaar im Auto mit nach oben. Sie haben uns offenbar die steile Straße hinaufkeuchen sehen.

 

Sonntag, 30. Juli 2019

Kreuzen bei flottem Südost nach Kefallonia. In der Nähe von Samis finden wir einen schönen Ankerplatz in der Bucht Antisamos. 

 

Montag, 1. Juli 2019

Heute steht wieder eine längere Etappe am Plan. Nach Zakynthos sind es immerhin 37 Meilen. Der Nordwestwind behagt mir nicht so sehr, ist doch Vorwindsegeln bei diesen Temperaturen anstrengend aber bis zur Südspitze von Kefalonia läuft es gut. Bei einer Halse zwischen Kefalonia und Zakynthos passiert es aber. Trotz mäßigen Windes reißt das Großsegel oberhalb der obersten Latte quer durch. Ganz unverhofft passiert dies aber nicht, ich habe ja schon mein neueres Großsegel mit eingepackt. Nur wenige Meilen noch, dann hätte mein Elvström-Segel das 30.000-Meilen-Jubiläum feiern können. Aber so ist das Seglerleben.

Kurz vor Vromi statten wir der bekannten Wreck-Bay einen Besuch ab, halten uns aber nicht lange im intensiven Blau der Bucht auf. In Vromi weist uns ein Fischer eine Boje mit Landleine zu. Beim Hantieren mit dem Festmacher bleibe ich mit meinem Halsketterl im Relingdraht hängen und verliere meinen goldenen Löwen. Schluchz!

 

Dienstag, 2. Juli 2019

Kurz vor 12 Uhr verlassen wir den Hafen Vromi, um der Westküste Zakynthos‘ zu folgen. Die Steilküste bietet atemberaubende Aussichten. Höhlen auf Wasserniveau wechseln sich mit kleinen Sandstränden in Minibuchten und Durchbrüchen durch ganze Felsmassive ab. Wir sind von der wirklich einzigartigen Landschaft fasziniert.

Am frühen Abend erreichen wir Katakolon. Ein Kreuzfahrtschiff verlässt gerade den Hafen als wir einlaufen und unseren üblichen Ankerplatz nördlich des Hafens belegen. Endlich können wir das alte Großsegel (leider nicht ganz umweltfreundlich) entsorgen.

 

Mittwoch, 3. Juli 2019

Marions Geburtstag. Vormittags besorgen wir noch Lebensmittel im örtlichen Supermarkt, wo ich mit einem 100-Euro-Schein bezahle, der vom Verkäufer akribisch auf seine Echtheit überprüft wird. Dass ich den 50er, den wir zurück bekommen, einer ebenso genauen Prüfung unterziehe, gefällt dem Shopinhaber so, dass er uns noch zwei Bierdosen schenkt.

Nordwestwind beschert und einen tiefen Raumkurs nach Kiparissia. Es erwartet uns ein nie fertiggestellter Hafen. Es lässt sich bequem mit Anker und Heckeine anlegen, im Ort finden wir eine nette Taverne mit einer sympathischen Schweizerin als Bedienung.

 

Donnerstag, 4. Juli 2019

Der heutige Segeltag beginnt mit 15 kn aus West. Die ersten acht Meilen bis zur Insel Proti segeln wir im Eilzugtempo. Dann dreht der Wind auf Nord und wird deutlich schwächer. Die nächsten sieben Meilen legen wir unter Maschine zurück, bevor wir auf Sproti für ein paar Stunden vor Anker gehen. In der Zeit erholt sich der Wind, sodass die Strecke nach Pylos unter Segel kein Problem ist.

Auch hier gibt es eine nie fertiggestellte Marina, die wir anlaufen. Sie ist ziemlich voll, wir finden keinen uns genehmen Liegeplatz. Also ankern wir vor der Einfahrt zur Marina und baden, bevor wir im Ort ein Restaurant suchen.

 

Freitag, 5. Juli 2019

Der Wind kommt ohnehin erst mitttags, so können wir vorher noch den Ort Pylos ein wenig erkunden. Der Aufstieg zum sehenswerten Fort, welches den Eingang zur Navarinou-Bucht bewacht, ist schweißtreibend. Nach kurzer Abkühlung bei Wasser und Kaffee im Ort kaufen wir noch ein. Bevor wir den Schlag nach Port Longos auf der Insel Lichnos antreten, ankern wir noch kurz  bei der kleinen Insel Pylos gegenüber der Festung. Hier führt ein steiler Pfad mit Steintreppen hinauf auf das Plateau der Insel. Eine schier unglaubliche Aussicht erwartet uns von hier oben.

Inzwischen hat sich der Wind mit 5 bis 7 kn aus sw stabilisiert, was uns für ein flottes Vorankommen reicht.  In Port Longo auf der Insel  Sapientza fallt heute unser Anker.

 

Samstag, 6. Juli 2019

Der anfangs flotte Wind (ca. 3 Bft.) wird immer schwächer, zuletzt dümpeln wir Koroni entgegen. Direkt vor dem Ort ist gut ankern.

 

Sonntag, 7. Juli 2019

Ohne Frühstück, wir wollen die kühlere Morgenluft nutzen, erklimmen wir die Burg Koroni. Und es zahlt sich aus, sind doch im Inneren des Burggeländes einige Wehrbastionen gut erhalten.  Bastion IV besteht z.B. aus einem runden Turm mit ca. 40 m Durchmesser, der von einer gewaltigen Steinkuppel gedeckt ist. Die Kuppel wird u.a. von einer ca. 2 m dicken Mittelsäule getragen, an deren oberem Ende Öffnungen für Beleuchtung und Rauchabzug sind.

Nach dem Einkaufen und Kaffetrinken stellt sich langsam Wind ein. Auch heute ist es wieder brütend heiß, daher lassen wir das Sonnensegel vorläufig aufgespannt und setzen nur den Gennaker. Toll geht es mit 7 bi 8 kn dahin. Drei Meilen vor unserem Ziel, der Bucht Dirou, bricht der Wind zusammen, motoren ist angesagt.

Am späteren Nachmittag fahren wir an Land um die Vlychada-Diros-Höhle zu besuchen. Mit dem Boot durch enge Höhlengänge, die sich mit kleinen und größeren Sälen abwechseln zu fahren, war ein beeindruckendes Erlebnis, dauert die 1,2 km lange Fahrt immerhin 25 Minuten. Die restlichen 300 Meter bis zum künstlichen Höhlenausgang legt man schließlich zu Fuß zurück.

 

Montag, 8.7.2019

Hatten heute eine unruhige Nacht, der Wind drehte in die offene Bucht hinein. Nachdem man hier ohnehin nichts einkaufen kann, legen wir mit Einsetzen des Windes ab. Je näher Kap Tainaron kommt, umso stärker wird der Wind. Ums Kap herum stehen 35 kn auf dem Tacho, gut dass wir schon Reff 2 drinnen haben. Mit über 10 kn zischt die Ganymed um die Südspitze Manis. Die letzten Meilen nach Limin Kagio sind ein Anleger. Hier ist ausnahmsweise mal etwas los, die Ankerplätze im seichteren Bereich sind schon belegt. Auf 22 m finden wir noch einen sicheren Ankerplatz.

 

Dienstag, 9.7.2019

Wenig Wind. Unter Motor nach Kapsalion auf der Insel Kythira. Vor dem Ort lässt es sich gut ankern.

 

Mittwoch, 10.7.2019

Gut, dass die Venezianer im 12. und 13. Jhdt. so viele Burgen an ihren Handelsrouten errichten ließen, so auch eine in Chora, ca. 100 m oberhalb von Kapsalion. Der Aufstieg ist anstrengend und heiß, obwohl wir schon vor acht Uhr unterwegs sind, die Aussicht entschädigt aber für die Mühe. Nach einem kühlen Drink lichten wir den Anker und richten den Bug nach Süden. Die Bucht Potamos auf Antikythira scheint bei der derzeitigen Wetterlage ok zu sein. Der Anker fällt auf 18 m, gräbt sich tief in den Sand, hält bombig. Kurz vor Ende des Tageslichts bittet uns ein Fischer näher am Ufer zu ankern, in der Nacht käme ein großes Schiff das Raum zum Manövrieren braucht. Der zweite Ankerversuch überzeugt mich nur zu 97%. Aber was tut man nicht alles für seine Freunde, die Fischer.

Es ist 22:30, ich sitze gerade bei einem Absacker, als es plötzlich hell wird in der Bucht. Eine gigantische Fähre kommt ums Eck, wir stehen jetzt direkt vor dem kleinen Anleger. Der Fährkapitän probiert es mit übelstem Psychoterror, indem er sein Horn permanent betätigt und erst damit aufhört, als ich mit meinem kleinen „Hörnchen“ zurücktute. Anker auf, warten bis aus- und eingeladen wurde, neu ankern. Brauchen mehrere Versuche, bis wir zufrieden sind.

 

Donnerstag, 11. Juli 2019

Sechs Bft. aus West. Nur mit der Genua erreichen wir 7 bis 9 kn. Die 20 Meilen nach Gramvousa sind schnell abgesegelt. Zuerst ankern wir im südlichen Teil der Bucht, nahe der Insel Chersonisos Tigani, dort ist es aber sehr kabbelig. Im Nordteil, Bei Gramvousa, liegen wir besser.

Dass wir abends denn 116 m hohen Berg erklimmen und die darauf liegende Festung besichtigen, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden.

 

Freitag, 12. Juni 2019

Am Morgen sieht es so aus, als würde der mittlerweile auf Nordost gedrehte Wind (Meltemi) heute stark werden. In Wirklichkeit wird er in Lauf des Tages aber immer schwächer sodass wir die letzten Meilen nach Chania motoren. Im Hafen ist genügend Platz frei um mediterran anzulegen.

In der Stadt selber ist es schlimmer als in Salzburg zur Höchstsaisin, „Overtourism“ ist das einzige Wort, das einem dazu einfällt.

 

Samstag, 13. Juni 2019

Die ersten sechs Meilen bis zum Kap Mavromouri sind zu Kreuzen, dann geht es mit raumem Wind und später mit Vorwind nach Rethimnon. Und in der „Marina“ gibt es auch noch einen Liegeplatz.

 

Sonntag, 14. Juni 2019

Wir legen einen Hafentag ein um Klar Schiff zu machen und ein wenig zu relaxen.

 

Montag, 15. Juni 2019

Noch eine Nacht mit Discomusik würde uns überfordern. Bali soll das heutige Ziel sein. Ganz im Ostender großen Bucht finden wir einn Liegeplatz, welcher gegen den Nordost gut geschützt ist. Und weil es so schön ist, bleiben wir gleich einen zweiten Tag.

 

Mittwoch, 17.7.19

Seit dem frühen Morgen weht es kräftig aus Nordwest, der Seegenag ist für den Wind erstaunlich hoch. Nur unter Genua in dreieinhalb Stunden nach Heraklion (22 sm). Der Liegeplatz außerhalb des Yachthafens ist dem Schwell der ein- und auslaufenden Fähren ausgesetzt. Und wieder gibt es ein venezianisches Kastell zu besichtigen.

 

Donnerstag, 18.7.19

Noch gestern Abend haben wir festgestellt, dass uns im Bewusstsein, dass die Strompylonen nicht funktionieren, Wertkarten für dieselben verkauft wurden. „Geld zurück“ wird aber so verkompliziert, dass man als normaler Mitteleuropäer das Handtuch wirft und das Geld als „für einen guten Zweck“ abschreibt.

Wir bringen zwei riesige Säcke mit Wäsche in die Wäscherei, gehen ins Kafenion und überlegen, was wir heute machen. Die Wahl fällt auf den Hop-on-Bus, der uns unter Anderem nach Knossos bringt. Die Besichtigung mit deutscher Führung ist äußerst interessant und lehrreich.

 

Freitag, 19.7.2019

Wäsche abholen, Brot u.dgl. kaufen, auslaufen. Die fünf Meilen zur Insel Dhía sind schnell gesegelt, bläst doch der Nordwest mit vier Bft. und beschert uns damit einen Anleger direkt in die Ormos Messaios. Wunderschöner Ankerplatz!

 

Samstag, 20.7.2019

Der Meltemi, der hier aus Nordwest kommt, war die ganze Nacht fleißig, was uns aber weiters nicht störte, unser Liegeplatz war auch in dieser Hinsicht sicher. Auch heute wieder entspanntes Segeln mit der Genua. Nur rund Kap Ag. Ioannis, kurz vor unserem Ziel, der Spinalonga-Bucht, dreht der Wind noch einmal kräftig auf. Gut, dass wir bei dem böigem Wind um die 35 kn nur die Genua gesetzt haben. Vor Elounta, im südlichen Teil der großen Bucht, ankern wir.

 

Sonntag, 21.7.2019

Und wieder ordentlich Wind des nächtens. An der Ausfahrt der Spinalonga-Bucht kurz 50 kn Wind, die Fallböen direkt vom Gebirge sind brutal. Mit dem Abstand zum Ufer und zum Kap Ag. Ioannis wird der Wind zusehends schwächer, nach 5 Meilen schläft er fast ein. Heute macht GANYMED in der Marina Ag. Nikolaos fest. Im beschaulichen Ort gibt es einen kleinen Binnensee und jede Menge gute Restzaurants.

 

Montag 22.7.2019

Der Skipper wird zum Taxifahrer und holt mit dem Leihwagen Marion und Martin mit den Kindern ab. Endlich kommt wieder junges Leben an Bord. Den Tag verbringen wir noch in der Marina.

 

Dienstag, 23.7.2019

Der erste Schlag mit den Kids führt uns nordwärts zur 6 Meilen entfernten Insel Spinalongas, wo wir an der Ostseite ankern. Baden und schnorcheln ist angesagt.

 

Mittwoch, 24.7.2019

Vormittag unterziehen wir die Genua einem Generalservice, zu viele kleine Risse sind mittlerweile entstanden. Und dann ab nach Siteia. Vorwind bei sieben Bft. In der leeren „Marina“ kann man längsseits anlegen.

 

Donnerstag, 25. Juli 2019

Mit sieben bis acht Bft. segeln wir nach Nordost. Vom Wellenbild her ist der Kurs angenehmer zu segeln als Gestern, trotzdem opfert Jakob seine Schokowaffel an Poseidon. Der zeigt sich nicht beeindruckt und lässt es an unserem Ankerplatz vor Kourmenou ordentlich blasen. Heutiger Tages-Höchstspeed 11,4 kn. 

 

Freitag, 26. Juli 2019

Neue Generalrichtung ist ab jetzt wieder Süden, Ormos Zakrou unser Ziel. Unter Genua mit Reff 2 bewältigen wir die 11 Meilen lange Strecke im Nu. (Topspeed 10,1.) Die große Bucht erweist sich als relativ windarm, die Umgebung ist wunderschön.

 

Samstag, 27. Juli 2019

In dieser schönen Bucht bleiben wir noch einen zweiten Tag, den wir mit einem Ausflug in die Teufelsschlucht verbringen. Dabei handelt es sich um einen tief einschneidenden Canyon, der mit seinen vielen Höhlen und den herumlaufenden wilden Ziegen reif für eine Filmkulisse wäre.

 

Sonntag, 28. Juli 2019

Wenig Wind heute. In Makrygyalos ankern wir vor dem Ort.

 

Montag, 29. Juli 2019

Auch heute reicht es nur für etwas mehr als die Hälfte der Strecke nach Ierapetra zum Segeln. Der im Hafenführer mit 4 m Tiefe beschriebene Hafen erweist sich als versandet, also ankern wir wieder einmal vor dem Ort.

 

Dienstag, 30. Juli 2019

Anfänglich gutem Westwind folgt Flaute. Auch in Tsoutsouros muss man ankern. Landschaftlich ist es hier ganz nett, darum bleiben wir einen zweiten Tag.

 

Donnerstag, 1. August 2019

Jakob und Anna erkunden noch einmal die selbst entdeckte Grotte, bevor es wieder zurück nach Ierapetra geht. Und wie immer ist entweder so viel Wind, dass die Genua reicht oder gar kein Wind. Abends genießen wir die Gastfreundschaft einer Tirolerin, die mit ihrem Mann, einem Einheimischen, ein Restaurant am Hafen betreibt.

 

Freitag, 2. August 2019

Um 07:15 werden unsere Kinder und Enkel vom Taxi abgeholt und zum Flughafen gebracht. Schlagartig wird es still an Bord, wir stolpern über keine Taucherbrillen mehr, fast keine Anziehsachen liegen herum und all die Pixi-Bücher, die wir in den letzten Tagen so oft gelesen haben, sind weg. Ein echt trauriger Anblick!

Um acht Uhr starten Ulli und ich bei ca. 30 kn Meltemi, der sich aber im Nu auf weit über 40 kn steigert. Am Ostende Kretas angelangt stellen wir uns ernsthaft die Frage, ob die Überfahrt nach Karpathos sinnvoll ist. Eine alte Binsenweisheit besagt, dass in einigen Meilen Abstand zur jeweiligen Insel, die Fallwinde nachlassen. Tatsächlich bemühen wir fünf Meilen von Kreta entfernt den Motor, weil der Wind eingeschlafen ist. 

Weit kommen wir nicht, als wir schon den Meltemi heranbrausen sehen. Die fast sechzig Meilen nach Karpathos werden echt brutal. Bösartig böiger Wind von schräg achtern, verbunden mit Wellen um die zwei Meter, lassen GANYMED zwar schnell vorankommen, das Schiff und wir sind aber eingesalzen wie Heringe und patschnass, als wir am Ankerplatz ankommen. Ulli will keinen Meter mehr segeln und morgen nach Hause fliegen.

Video

Der Ankerplatz in der Ormos Amorphos ist nicht nur landschaftlich ein Genuss, es ist auch fast Windstill in der Nacht. Balsam auf unsere seelischen Wunden. Außerdem sehen wir nach über einer Woche wieder mal ein anderes Segelschiff.

 

Samstag, 3. August 2019

Ausgeschlafen, baden gehen, gut frühstücken. Ein Blick auf’s offene Meer zeigt, heute ist der Wind gnädiger mit uns. Der gestrige Basiswind um 30 kn wird heute nur in wirklichen Spitzen erreicht. Entspannt segeln wir mit 6 Bft. aus Nordwest nach Rhodos. Die morgens noch schnell montierte Sprayhood trägt wesentlich zum Komfort bei.

Einen guten Ankergrund finden wir vor Plimmyri, eigentlich direkt vor einem offenen Hotelstrand. Da der Wind im Sommer ohnehin fast nur aus Nordwest kommt, ist das egal. Wir liegen sicher.

 

4. August 2019

Der erste Segeltag nach langer Zeit mit Wind unter 30 kn. In der Nacht gab es noch heftige Fallwinde aus Nordwest, morgens aber beruhigt sich der Wind. Nachdem wir dem Frieden nicht trauen, setzen wir auch heute nur die Genua, zu schlecht waren unsere Erfahrungen der letzten Tage. 

Aber anstatt aufzufrischen dreht der Wind auf der halben Strecke nach Lindos von NW auf SO, bleibt aber immer knapp unter 20 kn. In der Bucht von Lindos ankern wir auf sandigem Grund, welcher mit vielen großen Steinen durchsetzt ist. Der Anker hält zwar fantastisch, doch die Kette verfängt sich durch die drehenden Winde in den Steinen, worauf die Kette kurzstag kommt und uns eine unangenehme Nacht bereitet.

 

Montag, 5. August 2019

Das Aufholen des Ankers war gar nicht so einfach. Immer wieder verfing sich die Kette zwischen den Steinen. Nach anfänglichem SO kommt wieder unser geliebter Nordwestwind. Aber es ist ja nicht weit bis Ladiki, wo wir in der nördlichen der beiden Buchten, in der reger Badebetrieb herrscht, ankern.

 

Dienstag, 6. August 2019

Heute nur ein Sprint nach Rhodos in die „neue Marina“. Endlich können wir unseren inzwischen riesigen Wäscheberg in die Wäscherei bringen. Und einen Segelmacher können wir auch bestellen, der unsere Segelpersenning und das Bimini näht.

Abends kommen Verena, Stefan und Noah an.

 

Mittwoch, 7. August 2019

Der Tag ist für die Besichtigung von Rhodos Stadt reserviert. Den Palast der Großmeister nehmen wir gesondert unter die Lupe. Aber auch der Rest der Altstadt ist beeindruckend.

 

Donnerstag, 8. August 2019

Unsere kleine Rundreise beginnen wir mit der Überfahrt zur Insel Symi, in die Bucht Panormitis. Ein riesiges Kloster, Anziehungspunkt vieler Ausflugsboote,  beherrscht die Bucht. Das Wasser ist leider trüb. Abends sitzen wir in der einzigen Taverne der Gegend, die durch besonders schlappes Personal und das schlechteste Essen der ganzen Reise, auffällt.

 

Freitag, 9. August 2019

Verholen uns nach Symi Stadt. Im engen Hafenbecken werden von beiden Seiten Anker ausgebracht, was ein entsprechendes Gewirr ergibt. Wir können uns aus dem Salat heraushalten.

Wunderschöne Geschäfte erzeugen bei unseren Damen einen Kaufrausch. Herrliche Taschen und Kleider wechseln den Besitzer. Im Restaurant am Hafen gibt es köstliches Risotto mit Meeresfrüchen und Mousakka vom Feinsten.

 

Samstag, 10. August 2019

Prächtiger Südost bringt uns zurück nach Rhodos, während der Watermaker vor sich hin arbeitet. Ladiki ist auch heute wieder unser Ziel.

 

Sonntag, 11. August 2019

Auch in Lindos waren wir schon vorige Woche einmal. Bei wenig Wind mühen wir uns dorthin. Den Ankerplatz suchen wir mehr in der Mitte der Bucht, weil dort weniger von den großen Steinen liegen.

 

Montag, 12. August 2019

Bevor es zu heiß wird, besuchen wir die Akropolis des Ortes. 12 Euro Eintritt ist heftig, gibt es doch nicht mehr allzu viel  zu sehen. Die Aussicht ist grandios.

Danach tuckern wir in die Rhodos Marina.

 

Dienstag, 13. August 2019

Um 0800 machen sich Verena und Stefan auf den Weg zum Flughafen, um 1700 Ulli. Alle drei fliegen nach Hause, die Kinder über München und Ulli nach Salzburg.

Noah und ich bringen die Wäsche in die Wäscherei und machen Klar Schiff.

 

Mittwoch, 14. August 2019

Verspätet, weil die Wäsche natürlich nicht fertig war, laufen wir nach Alimia aus, wo wir in der Ormos Tigali ankern. Wegen Windmangels nur unter Motor.

 

Donnerstag, 15. August 2019

Den Vormittag nutzen wir zur Besichtigung eines verlassenen Dorfes in der Bucht, bevor die Reise nach Chalki geht. Im gleichnamigen Ort erwartet uns ein Schwimmsteg, an dem man mit Anker anlegen kann. Direkt neben einer neuen Solaris 50.

 

Freitag, 16, August 2019

Im hübschen Ort ist die Verpflegung prima. In der 100 m entfernten Bar spielt eine Liveband bis 6 Uhr morgens. Der Lärm ist unerträglich und lässt uns kein Auge zumachen. Nichts wie weg am späten Morgen (nach drei Stunden Schlaf).

Westwind, 4 Bft. Nach Tilos heißt es kreuzen gegen den Wind. Obwohl nur die Genua arbeitet, bewältigen wir die 27 sm in genau 5 Stunden. Ormos Eriston ist größer, als ich mir vorgestellt habe. Trotz böiger Fallwinde ist es aber gut zu Ankern.

 

Samstag, 17. August 2019

Vom Westen nach dem Osten von Tilos, in den Hauptort Livadia, ist am Programm. 5 Bft., Genua raus, los geht‘s. Bei der Einfahrt zur Hafenbucht kommt ein Segler von Norden entgegen. Als er uns bemerkt, reißt er die Segel herunter und fährt mit Vollgas in den Hafen. Und tatsächlich erwischt er den letzten freien Liegeplatz. Er stellt sich als lettischer Staatsbürger heraus, als wir bei ihm längsseits gehen. Ein famoser Bursche, der seit einigen Jahren als Skipper in Griechenland unterwegs ist.

Gegen Abend wird der Wind immer stärker, sodass wir noch eine zusätzliche Leine zum Ufer ausbringen. In der Nacht ballert es ordentlich aus Nordwest. 

 

Sonntag, 18. August 2019

An Auslaufen denkt niemand im Hafen. Vormittags hat es immer noch 40 bis 50 kn Wind. Ich beschäftige mich mit dem Einziehen eines neuen Kabels vom Radar zum Plotter. Ansonsten ist Chillen angesagt.

 

Montag, 19. August 2019

Heutes sieht‘s schon besser aus. Nur mehr um die 20 kn Wind animieren uns zum Start nach Nisyros. Eigentlich wollen wir nach Mandraki. Als wir an Anker und Kai hängen, meint die Ortspolizistin, wir wären heute nicht „Save“, weil starker Wind käme, wir sollen lieber nach Paloi weiterfahren. Gesagt, getan.

Ergattern einen guten Platz in Paloi und rasten erst mal, die ganze Strecke auf der Kreuz waren anstrengend für meine alten Knochen. Als die Sonne schon tiefer steht mieten wir eine 125er und cruisen zum Stefanos-Krater. Besonders Noah hat großen Spaß, sowohl am Roller fahren wie an der Besichtigung des Kraters. Video!

 

Dienstag, 20. August 2019

Nachdem wir den Scooter noch zur Verfügung haben, machen wir einen Sprung in den Hauptort der Insel, Mandraki. Die Altstadt hat besonders enge Gassen und kleine Plätze. Auch die Kultur kommt nicht zu kurz. Nach dem Mandraki-Kloster Panagia Spilliani besuchen wir noch die Akropolis Paliokastro. Erstaunlich zu sehen, wie präzise die alten Griechen im 5. Jhdt. mit dem Werkstoff Stein umgehen konnten.

Dann brechen wir nach Kos auf, in derMarina ist schon ein Liegeplatz reserviert.

 

Mittwoch 21. August 2019

Crewwechsel. Skippi und Grandchild machen sich im Taxi auf den Weg zum Flughafen. Noah fliegt leider nach Hause, aber Omi kommt mit dem selben Flieger. Die Stammbesatzung ist wieder komplett. Den Abend verbringen wir in der Altstadt von Kos.

 

Donnerstag, 22. August 2019: Skippers Geburtstag!

Opulentes Frühstück mit Omis Kuchen, extra aus Salzburg eingeflogen. Um 11:30 Auslaufen bei NW mit 5 Bft. Heute sind gleich mehrere Segler unterwegs, ein ungewohntes Bild in den letzten Wochen. Gelegenheit für Matches. Wir gewinnen alle, obwohl wir nur mit der Genua kreuzen. Kalymnos liegt genau in NW.

Das Match um die letzte Boje verlieren wir gegen einen Türken, weil wir beharrlich bis zum Schluss segeln. Der Bojenbetreiber weist uns ein, den Anker mitten zwischen drei Bojen zu werfen und viel Kette zu stecken. „Der Wind dreht in dieser Jahreszeit nie“ – wir liegen außerhalb der Bojen ruhig und sicher.

 

Freitag, 23. August 2019

Der Wind ist heute nicht ganz so beständig auf den ersten Meilen, da wir in der Abdeckung von Kalymnos und Leros operieren. Zwischen Leros und Levita, unserem heutigen Ziel, lässt es sich wieder ordentlich segeln. Ormos Levita kommt uns aus 2010 bekannt  vor. An einer der Bojen des Wirtes, der auch einen Bauernhof bewirtschaftet, legen wir an. 7 € Liegegebühr für eine massive Tonne, undenkbar in Kroatien.

 

Samstag, 24. August 2019

Dank Meltemi ist es nach Amorgos ein Anlieger, zumindest die erste Hälfte. Dann dreht der Wind auf West, es wird zum Kreuzen, und das bei steiler und kabbeliger Welle. Keine Gaudi! Die letzten fünf Meilen lässt auch der Wind nach. Motor an und ab nach Kalotyri, ein wunderschöner Ankerplatz zwischen der kleinen Insel Nikoyria und Amorgos. Abends machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang und steigen auf eine Anhöhe mit einem kleinen Kircherl.

Sonntag, 25. August 2019

Nach langer Zeit wieder eine windstille, angenehme Nacht. Auch noch beim Ablegen rührt sich kaum ein Lüfterl. Bald schon hat es 10 Knoten Wind, sodass wir zumindest die Genua setzen können, mehr riskieren wir vorläufig nicht, sind wir doch in den letzten Tagen misstrauisch geworden. Tatsächlich hat es schon bald 20 und bei der Ankunft in Koufonisia die üblichen satten 30 Knoten. Wir ankern lieber vor dem Ort anstatt uns in den kleinen Hafen zu zwängen.

 

Montag, 26. August 2019

Die selbe Windentwicklung wie gestern. Die Spitzen liegen aber nur bei 25 Knoten. Trotzdem sind wir schon um 13:30 in Alyki auf Paros. Nach einer Jause und baden haben wir das Gefühl, noch ein paar Meilen machen zu wollen. Also sprinten wir noch schnell nach Despotiko, der Wind ist immer noch passabel.

Zerlege das Bugstrahlruder, welches schon einige Tage nicht funktioniert und stelle fest, dass aus einem der beiden Stellmotoren Wasser läuft. Der ist definitiv hinüber. In der Nacht kommt brutaler Meltemi auf.

 

Dienstag, 27. August 2019

Der Wind bläst sein 4 Uhr mit 40 kn. Nur unter Genua mit Reff 2 laufen wir aus. Ziel ist der Süden von Sifnos, falls wir genug Höhe machen auch der Süden von Serifos. Da der Meltemi heute etwas nordöstlicher einfällt, wollen wir Serifos anlaufen. Der Wind wäre beherrschbar, jedoch die Wellen sind wieder einmal ein Wahnsinn. Drei und mehr Meter hohe, steile Wellen lassen das Gefühl aufkommen, auf einer Hochschaubahn zu fahren. Nicht zu fassen, was das Schiff aushält!

Am Ankerplatz in Livadi  ist schon einiges los. Auf 14 m fällt der Anker. Das Wasser fliegt uns um die Ohren.

 

Mittwoch, 28. August 2019

Unveränderte Windverhältnisse. Planänderung. Eigentlich wollten wir nach Kythnos im Norden und dann nordwestlich nach Aigina. Angesichts 42 kn Wind im Hafen segeln wir aber zuerst nach Hydra im Nordwesten, raus aus der extremen Meltemizone. Eine harte Schneiderkreuz, die wir nur dank Reff 2 in der Genua bewältigen können. Weil wir zu lange mit dem Auslaufen gezaudert haben, wird es 22:30, als wir im Hafen Hydra einlaufen.

Es bietet sich ein noch nie gesehenes Bild. An der nördlichen Mole stehen die Schiffe in drei Reihen römisch-katholisch, jeweils mit Anker und am Bug der hinteren Ankerlieger belegt. Wir dürfen nach Anordnung der Hafenpolizei am Südufer des Hafens eine zweite Reihe Ankerlieger eröffnen. Wenn da nur kein starker Wind kommt, an einen Winddreher will ich gar nicht denken.

 

Donnerstag, 29. August 2019

Schon am frühen Morgen werden die Ankerketten klariert. Die Leute aus der ersten Ankerreihe machen Druck zum Auslaufen. Die dritte Reihe beginnt langsam ankerauf zu gehen, hat aber teilweise ihre Ankerketten über jene der hinteren Reihe sowie der Reihen gegenüber gelegt. Das Hafenkino ist eröffnet!

Wir wollen noch einen Tag in Hydra bleiben, nutzen eine kurze Pause in den Aktivitäten der Auslaufenden um unseren Anker zu lichten und einige Plätze nebenbei neu zu ankern und in einem frei gewordenen 1-Reihe-Platz wieder anzulegen. Wie auf Kommando legen drei Schiffe gegenüber zugleich ab, dementsprechendes Chaos herrscht im Hafenbecken. Als nach einer halben Stunde noch immer kein Ankern möglich ist beschließen wir, nach Poros zu segeln. Eine weise Entscheidung.

In der Taverna Apagio, die mit dem Slogan wirbt als Gast zu kommen und als Freund zu gehen, essen wir das beste Lamm nach Art der Hausfrau. Der charmante Wirt behauptet, dass diese Köstlichkeit von seiner Frau speziell gekocht werde. Für das nicht minder köstlich schmeckende Baklava sei seine Freundin zuständig.

 

Freitag, 30.8.2019

Zuerst wird Ganymed noch in Poros vollgetankt, bevor es nach Aigina geht. Heute ist der erste Tag ohne Starkwind. Trotzdem halten wir die Strecke kurz, Perdika im Süden Aiginas reicht uns. Ankern vor dem Hafen. In einem der vielen Fischlokale am Hafen gibt es einen traumhaften Red Snapper für zwei Personen (1 kg). Das Leben kann sooo schön sein!

 

Samstag, 31.8.2019

Schon in der Nacht baut sich Nordwind auf, der unangenehm in den Hafen steht.  Der Kurs zur östlichen Einfahrt des Kanals von Korinth ist nur mit Mühe mit einem Schlag zu erreichen, obwohl es wieder um die 6 Bft. aus Nord hat. Nach der Anmeldung und Bezahlung schlapper 225 Euronen warten wir fast zwei Stunden auf unseren Slot zur Durchfahrt, die wir vor Anker absitzen. Gleich nach dem Kanal laufen wir in den Hafen Korinth ein und legen im Industriehafen längsseits an. Gar nicht so einfach bei 25 kn schräg ablandigem Wind.

 

Sonntag, 1. September 2019

Nach Langem erwachen wir wieder einmal bei absoluter Windstille. Direkt unheimlich! Es sind 20  Meilen zu Motoren bevor endlich ein wenig Wind aufkommt. Trotzdem ist es heißer als in den letzten Wochen in der Ägäis, obwohl wir schon Anfang September haben. Das erste Mal seit Mitte Juli setzen wir wieder das Großsegel. Bis nach Galaxidi sind es 37 Meilen, das sind zwei Drittel des Golfs von Korinth.

 

Montag, 2. September 2019

Machen vormittags noch einen ausgedehnten Rundgang durch das Dorf mit Einkauf. Heute will der Wind nicht so recht anspringen. Bis Trizonia steht das Verhältnis Segel:Motor 50:50.

Die großzügig geplante aber nie fertiggestellte Marina fasziniert mich immer wieder. Die vergammelten Reste der Schwimmstege sind mittlerweile aus dem Hafenbecken entfernt sodass die „Marina“ jetzt wie ein normaler Hafen aussieht. Es werden auch Liegegebühren erhoben.

 

Dienstag, 3. September 2019

Das um 10 Uhr mit frischem Brot ankommende Schiff ist um 11:30 noch immer nicht in Sicht. Wir laufen bei wenig Wind aus. Da aber keine Welle ist, laufen wir über 4 Knoten bei 3 Knoten Wind. Später wird der Wind stärker, die Strecke  nach Mesolongi dauert trotzdem fast acht Stunden.

 

Mittwoch, 4.9.2019

Langsam wird es herbstlich. Die Temperaturen an frühen Vormittag sind mehr als angenehm, Wind geht leider keiner. Batterielade-Wetter. Nach ca. 20 Meilen mit Motor kommt leichter Wind auf, der bis kurz vor Ithaki anhält, wo wir in der Andreou-Bucht vor Anker gehen. Hier ist es nicht mehr ganz so romantisch, wie bei unserem ersten Besuch vor 25 Jahren, als wir hier alleine ankerten. Heute teilen wir den Ankerplatz  mit drei anderen Schiffen.

 

Donnerstag, 5.9.2019

Auch in Phiskardo, dem heutigen Ziel, das wir segelnder weise erreichen, erwartet uns das gleiche Bild. Der Hafen ist proppenvoll, die Ankerplätze an denen man mit langen Leinen zum Nordostufer der Bucht anlegt, sind ebenfalls dicht belegt. Wir quetschen uns noch in eine Lücke und werden ob unserer Professionalität beim Manöver bewundert.  Das Ankern zu Zweit mit Landleine beherrschen wir mittlerweile sehr gut, zumindest bei nicht allzuviel Wind.

 

Freitag, 6.9.2019

Extrem heißer Tag heute. Bedingt durch die Windstille, klettern die Tagestemperaturen höher als im Sommer in der Ägäis. Zwischendurch lassen sich einige Meilen mit leichtem Windhauch segeln. Abends beziehen wir wieder unseren Ankerplatz zwischen Marina Levkas und Altstadt, wo ich einen 20-mm-Bohrer erstehe. Für das neue Radarkabel muss ich ein Loch zwischen den beiden Achterkabinen bohren.

 

Samstag, 7.9.2019

Großeinkauf im Supermarkt der Marina. Schnell ablegen, dass wir die offene Brücke zwischen Levkas und Festland um 10 Uhr erreichen. Zusammen mit einer größeren Flotille motoren wir, dank zwei Knoten Wind,  nach Norden. Die Kollegen halten sich einige Grad westlicher, vermutlich zu den Sivota-Inseln, während wir die Bucht Agios Ioannis am Festland ansteuern. Wir ankern vor dem Strand im Norden der Bucht. Riesige Quallen vermiesen das Baden. Zeit, den neu erstandenen Bohrer zu benutzen. Das Kabel ist jetzt von der BB-Kabine über die STB-Kabine bis ins Gästebad sauber verlegt. Fortsetzung folgt.

 

Sonntag, 8.9.2019

Wieder ein ganz toller Segeltag mit Wind aus West bis Südwest mit 3 bis 4 Bft sowie angenehmen Temperaturen. Cruisen zwischen 6 und 9 kn nach Korfu. Die 40 sm sind ein Klacks. Wir ankern zwar ca. 1 Meile vor der Marina, gönnen uns aber im Marinarestaurant das legendäre Kleftiko, wahrscheinlich unser letztes für diese Saison.

 

Montag, 9.9.2019

Heute ist Ruhetag. Mit dem Beiboot bringen wir die Wäsche in die Wäscherei der Marina Gouvia. Dann nehmen wir den Bus in die Stadt. Aber heute kommt keine Lust am Flanieren auf, daher sind wir bald wieder zurück. Ziehe ich halt das neue Radarkabel fertig ein. Und siehe da, es funktioniert auf Anhieb. Ab und zu braucht man auch ein Erfolgserlebnis …

Anschließend noch ein wenig Batterien laden und 400 l Wasser machen.

 

Dienstag, 10.9.2019

Leichte Winde aus umlaufenden Richtungen, so die Kurzbeschreibung des Vormittags. Trotzdem können wir fast die gesamte Strecke nach Erikousa segeln, ab 13 Uhr sogar mit passablem Wind. Der Hafen Erikousa wurde seit unserem letzten Besuch vergrößert und sehr schön ausgebaut. Wir ankern aber der Einfachheit halber vor dem Hafen.

Von der Taverne Oasis, wo wir immer gut gegessen haben, sind wir total enttäuscht. Miserable Bedienung und unterdurchschnittliches Essen. Man merkt, dass bald zugesperrt wird.

 

Mittwoch, 11.9.2019

Es hat irgendwie den Anschein, als wäre die Adria ob unserer langen Abwesenheit ein wenig verschupft, empfängt sie uns doch mit Bewölkung und einem kleinen Gewitter. Ansonsten ist die Überfahrt nach Otranto aber unspektakulär und lässig zu Segeln.

 

Donnerstag, 12.9.2019

In der Nacht kommt Wind aus NNO auf, der das Liegen im Hafen unangenehm macht. Um fünf Uhr früh kommt ein österreichischer Segler, der ebenfalls von Korfu kommt, im Hafen an und geht an der Mole längsseits. Das wollen wir auch, verholen uns also an den Kai, wo es ruhiger ist, direkt neben dem Tiroler, der in München wohnt.

Als wir mit den Leinen klar sind, kommt Ungemach in Form des Hafenkapitäns auf uns zu. Leider spricht er kein Wort englisch, er bestellt uns beide in die Kommandantur. Mit Hilfe eines Kollegen will er uns klarmachen, dass jeder von uns 350 € Strafe zu zahlen hat, weil wir im Porte Commerciale anlegten.

Ich argumentiere, dass ich ja noch nicht einmal richtig gelegen bin und er hätte ja sagen können, dass wir uns schleichen sollen. Und ausserdem ist  das eine sehr unhöfliche Geste ausländischen Gästen gegenüber. Mein Kollege beruft sich auf einen Notfall, da der eigentlich auf dem Weg nach Brindisi  war aber noch einmal umdrehte, weil der Wind für ihn zu stark wurde. Geballter österreichischer Charme ließ in die schon fertig ausgefüllte Anzeige zerreissen. Wir gingen per Handschlag als Freunde auseinander. Viva Italia!

Er rang uns lediglich das Versprechen ab, „auf der Stelle“ die Mole zu verlassen und wieder zu ankern. 

 

Freitag, 13.9.2019

Einen weitereren Tag in Otranto warten, bis der Wind weniger wird, macht keinen Sinn. Auslaufen 10:00 gegen irrsinnig hohe Brandung gleich außerhalb der schützenden Hafenmauern. Ab einer halben Meile vom Ufer wird der Seegang erträglicher, wir drehen ab Richtung Norden. Mit zwei kurzen Holeschlägen sind wir vor Brindisi. Die zwei Kilometer lange Hafenmauer hält den Seegang ab. Trotzdem sind es noch zwei Meilen bis zu unserem Liegeplatz direkt am Ende der Via Appia, der auch heute wieder frei ist.

 Via Appia

 

Samstag, 14.9.2019

Ein für unsere Verhältnisse früher Start, nämlich schon um 06:50, lässt den Tag gut beginnen. Ostwind,  raumer Kurs, ideale Bedingungen für die ersten dreißig Meilen. Dann schläft der Wind ein, sodass die Segel zu Bergen sind und der Motor angeworfen wird. Mittlerweile sind 50 Seemeilen hinter uns, es ist zwar fast kein Wind, der Seegang hat etwas abgeflaut, die Wellen höchstens einen Meter hoch. Plötzlich ein Kracher, gefolgt von mehreren Knallern, die sich wie Pistolenschüsse anhören. Dann völlige Ruhe, der Motor ist abgestorben.

Im Motorraum nichts Unauffälliges. Als ich die Badeplattform öffne, um unter das Schiff zu sehen, erkenne ich sofort die Wurzel des Übels. Ein dickes Festmachertau mit einem Durchmesser von ca. 8 cm treibt hinter dem Schiff  her. Achtlos von der Großschifffahrt ins Wasser geworfen, findet sich das Teil mitten in der Adria in meiner Schiffschraube wieder. Alle Versuche das Tau zu entfernen, nützen nichts. Ich bin einfach ein grottenschlechter Taucher.

Also Segel rauf und versuchen, so nach Montenegro zu kommen, wo wir am Sonntag von unseren Nachbarn und guten Freunden erwartet werden. Es entwickelt sich langsam Nordwestwind, der bald stärker wird, Reff 2 im Groß ist angesagt. Bevor es finster wird reduzieren wir sicherheitshalber auf Reff 3. Um 22 Uhr ist Schluss mit dem Wind. Nur die Strömung treibt uns mit 0,6 kn nach Norden.

Es sind zwar noch um die 8 kn Wind, durch den hohen Seegang ist es aber unmöglich zu segeln. Der Großbaum schlägt wie wild um sich, auch die Genua vollführt einen Veitstanz. Warten, alle Stunde einmal  probieren, ob sich die Situation verbessert hat, den Vollmond beobachten. Um 3 Uhr früh, nach wiederholten Versuchen wenigstens die Genua zu setzen, verwurschtelt sich diese um das Vorstag, ähnlich wie eine Sanduhr im Spinnaker. Zum Klarieren muss ich schließlich die Genuaschoten abschlagen. Irgendwie rollt sich die gesamte Reffleine von der Refftrommel ab.

Genau in dem Moment kommt Wind auf. Ich kann die Genua nicht mehr mit der Hand einrollen, also tauche ich in den Ankerkasten ab, wo die Refftrommel situiert ist. Mühsam fädle ich mit Ullis Hilfe Windung für Windung die 20 m lange Leine neu um die Trommel. Um 03:25 ist die Ganymed wieder klar zum Segeln. Bis Tagesanbruch vorerst nur mit Genua. Dann kommt wieder das Großsegel rauf. Bei Wind zwischen 2 und 6 kn trotzdem sehr unergiebig.

Mittlerweile ist unser Törnplan längst geändert. Anstatt Montenegro ist das 20 Meilen weiter entfernte Cavtat unser Ziel. In Kroatien können wir auf die Hilfe von SeaHelp, ein Abschleppdienst für Schiffe, zurückgreifen. Dazu müssen wir aber erst einmal in Küstennähe und damit in die Reichweite eines Mobilfunkmasten kommen, was um ca. 10 Uhr vormittags der Fall ist. Drei Stunden später hängen wir am Haken des SeaHelp-Einsatzbootes, das uns in den Hafen von Cavtat schleppt. Gleich darauf kommt ein von SeaHelp organisierter Taucher, der die Reste des Festmachers aus der Schraube holt.

Leider stellt er auch fest, das der gesamte Antrieb wackelt. Entweder der Saildrive oder die Schraube haben etwas abbekommen. Mit unseren mittlerweile eingetroffenen Freunden Heidi und Peter wollten wir eine Woche in Montenegro verbringen. Das stellt sich aber leider als obsolet heraus. Den Motor soll ich nur für ganz kurze Zeit und auch nur mit Standgas verwenden. Der Skipper ist am Boden zerstört.

Dass wir endgültig in unserem „geliebten“ Kroatien sind, wird uns spätestens jetzt klar. Kaum ist der Taucher, der sich seine 100 € redlich verdient hat weg, steht auch schon der freundliche Hafenmeister mit einer Rechnung von 90 € für den Liegeplatz am eigenen Anker und null Infrastruktur vor der Tür. Wenig später kommt der Kassier der Gemeinde und will 40 € für Strom/Wasser/Abfall, das hier nur im „Paket“ verkauft wird.

Zum Glück sind unsere Freunde sehr flexibel und arbeiten schon am Abend an Plan B für ihren Urlaub. Heidi und Peter werden mit einem Leihwagen Montenegro erkunden. Abends essen wir in Cavtat noch einen Branzin für 4 Personen in einem der dortigen Fischlokale. Die Qualität des Essens ist umwerfend! So hat der Tag noch ein positives Ende genommen.

 

Montag, 16. 9. 2019

Nachdem ich mich gestern schon bei der Polizei anmeldete, ist heute die Hafenkommandatur dran. Und wie immer, wird es einem nicht leicht gemacht sein Geld los zu werden. Im Unterschied zu Punat werden nur Kuna und Cash akzeptiert. Also wieder in den Ort um Geld zu wechseln. Dazu muss man sagen, dass die Hafenkommandantur seit heuer am anderen Ende von Cavtat als die Polizei untergebracht ist, das Einklarieren damit zum Wandertag wird.

Mittag verabschieden wir uns von Heidi und Peter und legen ab. Bei wenig bis sehr wenig Wind schaffen wir es gerade bis Lopud, wo wir in der Uvala Sunj ankern.

Video

Dienstag, 17.9.2019

Heute bleibt der Gennaker den ganzen Tag gesetzt. Obwohl maximal nur drei Bft. aus Südwest blasen, kommen wir zügig voran. Die meisten Segler sind unter Motor unterwegs, wir können mit teilweise über sieben Knoten locker mithalten, bzw. etliche davon ganz schön abhängen. Die Nacht verbringen wir in der Polace-Bucht, welche zum Nationalpark  Mljet gehört. Der „Gaskassier“ treibt ringsum sein Unwesen, lässt uns aber (aus welchen Gründen auch immer) in Ruhe. Leberkäseparty zum Abendessen.

 

Mittwoch, 18.9.2019

Als hätte es einer weiteren Bestätigung bedurft, endlich in Kroatien angekommen zu sein, klopft jemand um 08:15 energisch am Rumpf.  Ist der Kassierer doch noch gekommen und will gleich stolze 600 Kuna (85 €) für einen Ankerplatz! Jetzt wird uns klar, warum er gestern  nur die Schiffe mit Landleinen abkassierte. Jeder zweite frei Ankernde hätte wohl sofort den Anker gelichtet und wäre drei Meilen weiter zu einem Gratis-Ankerplatz gefahren.

Derlei Dinge muss man in Kroatien abhaken und hoffen, dass das Geld einem guten Zweck dient. Ansonsten müsste man sofort wieder nach Griechenland segeln.

Vor dem Ablegen versuche ich noch, das Bugstrahlruder zu reparieren. Den extra eingeflogenen Motor baue ich zwar ein, aber das Ding will trotzdem nicht arbeiten. So tuckern wir mit Standgas aus der Polace, setzen das Groß und den Gennaker und treiben bei 1 Bft. nach Norden. Nach einer Viertelmeile ist erstmal Schluss mit dem Wind, bevor er nach 30 Minuten aus Nordwest wieder einsetzt. Sechseinhalb Stunden für die 18 Meilen nach Korcula sind ein trauriger Minusrekord.

 

Donnerstag, 19.9.2019

Heute werden die Segel das erst Mal nach langer Zeit so richtig entsalzt. Regen versaut den Tag. Nordwestwind mit 2 Bft. lässt uns auf dem glatten Wasser rasch vorankommen. Am Ende des Peljeski Kanal spielt der Wind verrückt, kommt plätzlich aus den verschiedensten Richtungen und macht das Segeln schwer. Erst nach einer Stunde pendelt sich der Wind auf Nordost ein, variiert aber ständig seine Stärke. Auf Höhe Scedro schläft er ein, wir kommen gerade noch in die Bucht bei Lovisce.

Wie gewohnt bereiten wir die Landleinen vor. Als wir näher kommen, fährt uns schon ein Motorboot entgegen mit frisch aufgebrachtem Logo „Port Authority“.  Seit heuer ist auch diese Bucht mit Bojen versaut. 221 Kuna will der „Hafenkapitän“.

 

Freitag, 20.9.2019

Heute morgen ist es das erste Mal richtig frisch, was wohl auch am Nächtens aufkommenden Nordwind liegt. Im hintersten Winkel unserer Bucht bekamen wir gar nicht mir, dass mittlerweile draußen sieben Bft. blasen. Nordost, Genua Reff 2, mit 8 bis 10 kn düsen wir bis kurz vor Stadt Hvar. Ausgerechnet zwischen Hvar und den Pakleni-Inseln fängt der Wind zu drehen an, bevor er sich auf Nordwest festlegt. Genau da wollen wir hin.

Nach Hvar setzen wir auch das Großsegel. Nach Rogoznica, unserem Tagsziel, sind es noch dreißig  Meilen zu Kreuzen. Die Strecke teilen wir mit etlichen anderen Schiffen, die am Freitag abends in der Marine sein wollen um samstags auszuchecken. Einige, die unter Motor laufen, treffen wir bei fast jedem Schlag wieder. Andere lassen wir, obwohl wir segeln, weit hinter uns. Ein traumhafter Segeltag!

Zur Belohnung spazieren wir am Abend in die Altstadt, immerhin 45 Minuten von der Bucht Supin, östlich von Rogoznica gelegen entfernt, und genehmigen uns köstliche Fischfilets vom Petersfisch.

 

Samstag, 21.9.2019

Das Schiff der Hafenkapetaneria erregt während des Frühstücks unsere Aufmerksamkeit. Lange Zeit liegt es Längsseites an einem der Ankerlieger, heftige Gestik bedeutet nichts Gutes. Als sich die Anzeichen bei einem weiteren Schiff wiederholen, ist Code Red angesagt. Behörden = Ärger und Ungemach! Unauffällig lichten wir den Anker und machen uns aus dem Staub, zum Tanken müssen wir ohnehin noch in die Marina.

Zunächst milde, bald einmal frische Winde aus dem dritten Quadranten sorgen für zügiges Vorankommen. Es dämmert schon beim Anlegen in der Hiljaca auf Zut. Frecher Weise krallen wir uns die Boje eines Wirtshauses, obwohl wir es nicht besuchen. Ganz gegen unsere Gewohnheiten.

 

Sonntag, 22.9.2019

Wir haben uns vorgenommen,  früher aufzustehen damit wir nicht wieder so spät ankommen. 08:30 legen wir ab, für unsere Verhältnisse zu nachtschlafender Zeit. Vor der Bucht stehen 4 Bft. aus Südost. Ab dem Nordkap von Dugi Otok wechselt der Wind auf Südwest. Sechs Stunden für 41 Meilen Vorwind sind passabel. Der Seegang vor Ist ist unangenehm, daher verholen wir uns nach Zapuntel. An eine wohlfeile Boje.

 

Montag, 23.9.2019

Es regnet leicht, als wir aufwachen, der Wind aus Südost hat aber schon eingesetzt. Vorsichtig, den Propeller schonend, navigieren wir aus der Bucht zwischen Ist und Molat. Es ist zwar heute unangenehm feucht und kalt, dafür hält der Wind bis Losinj. Legen in der Rovenska an und gönnen uns im  „Mol“ einen guten Fisch. Zuvor wandern wir noch die Uferpromenade nach Süden ab.

 

Dienstag, 24.9.2019

Heute Nacht dreht der Wind auf Nord und wird stärker. Die Rovenska ist nach Norden offen. Um drei Uhr früh kommt mir die Sache spanisch vor, ich gehe nachsehen, unsere beiden Nachbarn sind schon fleißig am Arbeiten. Extreme Ebbe bewirkt, dass die Muringleinen lose sind und das Schiff bis auf 40 cm an der Hafenmole hängt. Wir hängen uns zwei Meter weiter vom Ufer weg und gehen wieder schlafen. 

So früh wie möglich verlassen wir den ungastlichen Hafen. Der Schlag nach Punat ist nicht einfach. Einmal so viel Wind, dass die Genua reicht, dann wieder ist inkl. Großsegel nur wenig Fahrt zu machen. Die letzten fünf Meilen werden wir leichtsinnig und motoren. Wenn jetzt die Schiffsschraube versagt, kann uns SeaHelp nach Punat schleppen. So weit kommt es aber nicht. Souverän beenden wir unseren heurigen Sommertörn.

In 130 Tagen bewältigen wir 3.380 Seemeilen.

78 Nächte davon hängen wir am Anker, der sich übrigens sehr bewährt.