Heimreise vom Ecker-Cup

 

 

Die feuchtfröhliche Siegerehrung in der Marina Alanya haben wir unbeschadet überstanden. Sonntag, 28.10., 0600 ist Tagwache. Das Blue-Ribbon-Team fliegt nach Hause, lediglich der Skipper bleibt an Bord, um Ganymed in seine Heimat zu überstellen. Am späten Nachmittag kommen Annie, Ulli und Dave mit dem Flugzeug aus Salzburg, Albrecht übersiedelt von der Lizza Forte auf die Ganymed. Die Crew für die Heimreise ist komplett.

 

Am Montag nehmen wir den Bus nach Alanya, wo wir noch einmal die Burg besuchen. Anschließend noch ein kurzer Spaziergang durch den Bazar. Inzwischen dürften die Ausreisepapiere endlich fertig sein, sind sie doch schon seit Montag bei den Behörden.

Um 1555 legen wir in der Marina ab. Mit einem Nachttörn wollen wir den Golf von Antalya überwinden. Unser erster Stopp ist in Kekova, fast 120 Meilen entfernt. An der Mole des Restaurants von Hassan Deniz finden wir einen Liegeplatz mit Wasser- und Stromanschluss. Ein großes Schild über dem Eingang informiert darüber, dass dies „The best kitchen in town“ sei. Abends werden wir mehr darüber wissen. Zunächst einmal besichtigen wir die Burg Simena in Kekova, leider bei Regen.

Hassan bietet uns an, uns nach Myra, dem heutigen Demre, zu bringen. Dort können wir die Kathedrale des Hl. Nikolaus besichtigen. Ganz in der Nähe sind auch ein toll erhaltenes Amphitheater aus römischer und Felsengräber aus lykischer Zeit. Das Angebot nehmen wir natürlich an, kurz darauf sitzen wir schon auf seinem Fischerboot, mit dem es zum Hafen von Ucagiz geht, wo Hassans Auto steht.

Während der Überfahrt überrascht uns ein Wolkenbruch. Der eigentliche Hammer ist aber Hassans Auto. Er hat am Vortag Fisch geliefert, dementsprechend riecht es in seinem Vehikel. In atemberaubendem Tempo absolvieren wir die kurvige Strecke nach Demre. Zuerst besichtigen wir die Basilika des Hl. Nikolaus aus dem 6. Jahrhundert, bevor wir das römische Theater besuchen. Das Theater ist deshalb so gut erhalten, weil es Jahrhunderte, genauso wie die Basilika, unter dem Schlamm des Demre-Flusses begraben war. Von den gigantischen Ausmaßen des Theaters bin ich ordentlich beeindruckt.

Mittwoch, 31,10,2012, 0730, Tagwache. Heute ist unser geplantes Tagespensum knapp 70 Seemeilen. Gemiler Reede, eine Bucht 6 sm südlich von Fethye ist das Ziel, welches wir auch nach Einbruch der Dunkelheit erreichen. Dank GPS und Plotter ist die Einfahrt in die Bucht unspektakulär. Nach dem morgendlichen Bad motoren wir nach Fethye zum Ausklarieren, was uns erstaunlich problemlos und ohne Agent! gelingt. Die letzten türkischen Lira verprassen wir in diversen Supermarkets bevor es weitergeht in Richtung Symi.

Bevor wir aber die Reise nach Symi antreten, übernachten wir noch einmal, verbotenerweise, in der Türkei, nämlich in der Drachenbucht im Golf von Fethye. Kurz vor der Hafeneinfahrt von Symi überrascht uns eine Fallböe. Durch die starke Lage löst sich das in der Pantry gestaute Gemüsekisterl, donnert in die Häusltür und hinterlässt ein hässliches Loch. Scheisse – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Hafen liegen wir römisch-katholisch bei unangenehmem Schwell. Die morgendliche Aktivität besteht diesmal aus einem kleinen Stadtlauf. Die einzelnen Behörden zum Einklarieren sind sinnvollerweise weit auseinander stationiert.

Auf dem Weg nach Kos stoppen wir kurz in Knidos, um die Ausgrabungen zu besichtigen. Knidos liegt auf der Spitze der südwesttürkischen Datça-Halbinsel. Knidos besitzt gleich zwei Ankerbuchten. Eine nördliche (der ehemalige Kriegshafen) und eine südliche (ehemaliger Handelshafen). Wir entscheiden uns für die südliche, in der auch ein Steg mit Wirtshaus ist. Auch dort gibt es Reste von Tempelanlagen und ein, allerdings nicht sehr gut erhaltenes, römisches Theater zu besichtigen. Abends sind wir dann in Kamari auf Kos.

Die nächsten Tage segeln wir bei strahlendem Wetter über Astipalaia, Amorgos, Paros und Aigina zur südöstlichen Einfahrt des Kanals von Korinth. Das Wasser hat immer noch Badewannentemperatur. Meist morgens nutzen wir das und schwimmen rund um’s Schiff. Beim Kreuzen gegen den Westwind montieren wir vor Paros die Deckbeleuchtung am Mast ab. Das Achterliek der Genua ist wieder einmal hängen geblieben.

Am Mittwoch, den 7.11., erreichen wir gegen 1600 die Mole vor dem Kanal von Korinth. Nach Bezahlen des Obulus für die Kanalbenützung sollen wir schnell ablegen, um ein Frachtschiff, das vor uns durch den Kanal geschleppt wurde, noch zu erreichen. Man will die Fahrrinne in Nord-Süd-Richtung möglichst schnell wieder frei haben. Also Motor an, Leinen bei ablandigem Wind los und Gang rein, die Schaltung dreht sich leer durch! Nachdem die Kaimauer schon zu weit entfernt ist können wir nur hastig die Genua ausrollen. Mit einer Halse erreichen wir die Bucht vor der Kanaleinfahrt, wo wir kurz ankern. Als Übeltäter entlarven wir eine gelöste Madenschraube an der Unterseite des Ganghebels. Die Techniker von Ecker Yachting haben beim Einbau der Blackbox die gesamte Schaltung ausgebaut und wahrscheinlich beim Einbau geschlampt. Das hätte auch in’s Auge gehen können!

Inzwischen regnet es in Strömen und es ist auch stockdunkel bei der Durchfahrt durch den Kanal. Die Wasserstraße ist mit Laternen beleuchtet, sieht irgendwie romantisch aus. Am nordwestlichen Ausgang des Kanals haben wir dann über 20 Knoten Wind auf die Nase. Wir laufen nach Südwesten in den Hafen Korinth ab. Im großzügigen Hafenbecken ankern wir für eine Nacht.

Am Donnerstag, 8.11., sind wir schließlich in Trizonia. Wir finden eine typisch griechische Marina vor. Einst mit EU-Geldern gebaut, nie fertiggestellt, die gesamte Anlage dem Verfall preisgegeben. Wenigstens kommt nicht auch noch jemand zum Kassieren. Diese Eigenheit gilt aber für fast das gesamte Griechenland. Den Skipper freut’s!

Über Ithaki, wo wir im Hafen Vathi anlegen, geht es weiter nach Paxi. Albrecht scheint in den letzten Tagen sehr in Gedanken versunken, sieht mit durchgeistigtem Blick in die Welt, macht sich Notizen auf geheimen Zetteln. Im Hafen von Gaios lüftet er das Geheimnis seiner schriftstellerischen Tätigkeit der letzten Zeit. Ein Essay über Ganymeds Abenteuer der vergangenen Regatta. Als Tribut an Griechenland, in dessen schicksalsträchtigen Gewässern ein Großteil der Wettfahrt stattfand, schmiedet er den Vers im Stil der alten Griechen, in Hexameter.

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GANYMED segelt nach Hause, geschmückt mit dem Zeichen des Sieges:
Blau ist das Band für das schnellste der Schiffe in rauschender Wettfahrt!
Peter, der Skipper, er segelt voll Stolz und mit breiterer Brust nun,
Sind doch die heimlichen Träume vom Sieg mit Tatkraft verwirklicht!
Zadar nur langsam sah man verschwinden nach flauem Beginne,
Bald aber zeigte die Adria Zähne mit stürmischen Winden,
Forderte Opfer von allen, der Mannschaft wie auch vom Schiffe.
Segel zerrissen, erschien wohl dahin auch die Chance zu siegen.
Niemals verzagen und weiterhin kämpfen – so hieß die Devise,
Brindisi lag ja beinahe am Wege ins Ionische Meer doch.
Segelnd mit wechselnden Winden geht es zum Peloponnes hin,
Kaum dass der Motor jemals zu Hilfe wurde genommen.
Voll und intakt war’n daher noch die Chancen im weiteren Rennen,
Blieben doch mehr als fünfhundert Meilen vorm Bug bis Alanya!
Querend in rauschender Fahrt die Aegaeis knapp nördlich von Kreta
Ging’s wie im Fluge beinahe bis hin an das Südkap von Rhodos,
Ganz ohne Radar und dennoch verlässlich fand man die Kurse
Zwischen manch dräuender Klippe, oft nur von Blitzen erleuchtet,
Segelnd auf schäumenden Wogen bis hin ans türkische Ufer!
Sieg dort für GANYMEDS Mannschaft, die glorreichen Sieben der Meere!
Neben dem silbernen Pott für Rang 3 in der Gruppe der Racer
Ziert nun die Mannen um Peter samt Karin, der stürmischen Schwester,
Passend zum Blau ihrer Jacken, das Zeichen des Sieges: BLUE RIBBON –
Lohn für glänzend bestandene Prüfung als erfolgreiche Mannschaft!

Für Peter und sein siegreiches Regatta-Team auf der GANYMED

Albrecht Seer
GAIOS – PAXOS, am 10. November 2012

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Anschließend segeln wir nach Korfu in die Marina Gouvia. Eigentlich wollen wir hier ausklarieren. Allein die Behörden haben schon Wintersperre. Also müssen wir ohne deren Sanktus weiterreisen. In einer Nachtfahrt passieren wir das stockdunkle Albanien. An der Küste scheint es keine nennenswerten Orte zu geben. Am Dienstag Nachmittag erreichen wir Tivat in Montenegro. Die dortige Marina Porto Montenegro ist die schönste Marina, die ich je angelaufen bin. Man ist uns beim Einklarieren behilflich. Die Liegegebühr beträgt nur 43 Euro, dafür ist ein Permit um 125 Euro fällig, welches eine Woche gültig ist.

Mittwochs besuchen wir Kotor, ganz am Ende der gleichnamigen Bucht. Trotz der schon fortgeschrittenen Jahreszeit ist in der Stadt noch einiges los. Die ortsansässige kleine Universität trägt das Ihre dazu bei, viele junge Menschen sind unterwegs. Die Montenegriner sind sehr freundlich, sodass man sich hier wirklich wohlfühlen kann. Die Landschaft mit den hohen Bergen rund um die Bucht ist einfach traumhaft schön.

Nach dem problemlosen Ausklarieren wollen wir nach Cavtat, um dort in Kroatien einzuklarieren. Die Behörden haben aber leider ebenfalls schon geschlossen. Wir übernachten trotzdem. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von unserem amerikanischen Freund Dave. Er fliegt vom Flughafen Dubrovnik nach Hause. Wir motoren nach Dubrovnik um einzuklarieren. Am selben Tag schaffen wir es noch, zum Großteil unter Segel, bis zur Bucht Loviste im Westen des Pelesac. Heute ist der 16.11., und somit Ullis Geburtstag. Der 60. Das Festl wird mit dem einen oder anderen Glas vom Roten gefeiert.

Am Morgen des 17. baden wir zum letzten Mal im Meer, es hat immerhin noch 20 Grad, bevor der Anker aufgeht. Südostwind mit 10 bis 16 Knoten lässt die Ganymed unter Spinnaker geradezu nach Nordwesten fliegen. Auf den 35 Meilen bis zum Westkap von Hvar pendelt der Speed zwischen 8 und 11 Knoten. Beeindruckend! Ab Havar ist unser Kurs etwas nördlicher, der Wind wird etwas schwächer. 6 bis 8 Knoten Speed sind immer noch drinnen. Bei der Ankunft in Primosten sind wir 62 Meilen gesegelt. Um 1845 ist es schon stockdunkel, als uns ein Liegeplatznachbar bein Anlegen hilft. Leider bringen wir dabei die Muringleine in die Schraube.

Sonntag, 18.11., Ersatzprogramm zur Frühmesse. Albrechts heldenmütiger Einsatz beim morgendlichen Tauchgang befreit uns von der Leine. Nichts hindert uns daran, über Molat, wo wir noch ein Mal übernachten nach Punat zu segeln. Zwischen Rab und Punat erwischt uns, wie schon so oft, die Bora. Mit Reff 3 und total gereffter Genua kämpfen wir uns dem Ziel entgegen. Albrecht, unser Bord-Dichter, prägt spontan den Reim:

Punat wa net Punat
Wenn’s da Wind dort net so kunat!

Als wir um 1720 die Marina erreichen, finden wir eine total veränderte Situation vor. In unserer zweimonatigen Abwesenheit sind zwei komplett neue Stege direkt vor der Einfahrt zu unserem Liegeplatz entstanden. Durch die mittlerweile eingetretene Finsternis ist die Lage gar nicht so einfach zu checken, die neuen Stege sind auch noch nicht beleuchtet. Schließlich entwirren wir das Labyrinth und können anlegen.

Der Törn hat uns in 23 Tagen und 1374 Meilen durch vier Länder geführt. Nachdem wir nicht, so wie die Crew der Navette, erst am Kramperltag zu Hause sein wollten, war doch permanent leichter Zeitdruck vorhanden. Trotzdem ist der Anteil der Meilen unter Segel immerhin 653.

Am Dienstag liegt noch ein schwerer Arbeitstag vor uns. Einwintern! Das bedeutet viel Putzarbeit und schließlich die Montage der Winterpersenning. Die Saison 2012 ist hiermit zu Ende.

 

 

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DIE HEIMKEHR DER GANYMED

Siegreich beendet die Wettfahrt, harrt das Schiff nun der Rückkehr.
Punat auf Krk liegt zwar mehr als tausend dreihundert Meilen,
Ganz weit entfernt, im Norden Kroatiens gelegen,
Peter, der Skipper, erwartet frische Kräfte an Bord jetzt,
Stoßen doch Ulli, die teuere Gattin, samt Anni und Albrecht,
Dave auch, ein weiterer kräft’ger Arm, als Verstärkung zu ihm nun!
Ende Oktober noch zeigt sich Alanya beim Aufbruch recht sonnig.
Rasch ging’s bis Kekova hin zu Hassans vorzüglicher Küche,
Strömender Regen begleitet uns auf der Bootsfahrt zum Festland,
Dort aber wartet erst recht ein Abenteuer auf uns nun:
Fischelt’s doch heftigst im Auto, in das wir uns zwängten zusammen!
Froh, die rasende Fahrt bis Myra mit Glück überstanden,
Sehen wir staunend des Bischofs Nikolaus uralte Kirche,
Steigen voll Ehrfurcht die Stufen empor im römischen Theater,
Voll der Bewund’rung vergangener Größe, in Felsen gehauen!
Heimwärts erneut ging‘s in rasender Fahrt im Auto von Hassan,
Fischgestank endlich durch kräft’ges Aroma von Waldluft verfeinert!
Abends genossen gemeinsam wir ein prächtiges Mahl dann,
War doch inzwischen die LIZZA FORTE samt Crew auch gekommen.
Peter, erfolgreich im Kampf mit türk’schen Behörden,
Steuert die GANYMED flugs in Richtung Dodekanes nun.
Simi, als erste der griechischen Inseln, begrüßt uns gleich windig:
Voll knallt die Fallbö herunter, erwischt uns knapp noch vorm Hafen,
Jählings geschoßgleich fliegt eine Kiste, außer Kontrolle,
Trifft nicht auf splitterndes Holz bloß, mitten ins Herz auch von Peter!
Trostes bedürftig, hilft da nur eines: stärkende Atzung!
Die aber gibt es dank Ulli und Anni in mancherlei Formen!
Kräftig und gleichermaßen gesund auch gestaltet die Kost sich,
Derer an Bord wir stets in reichlichem Maß uns erfreuten.
Ulli, von Dave ganz zu Recht als „COFFEE ANGEL“ betitelt,
Sorgt für die Crew mit köstlich duftend heißem Gebräu sie!
Niemals je drohte uns Skorbut bei all den gesunden Salaten,
Nudeln in vielerlei Form und Bereitung sorgten für Power,
Die ja vor allem die Segler bei Wind und Wetter benöt’gen!
Knidos noch sah uns bei sinkender Sonne umhergeh’n,
Dann aber galt es gen Westen in Richtung Kykladen zu segeln!
Kos schon im Kielwasser lassend, Astipaleia umrundet,
Segeln wir nun durch Amorgos vorgelagerte Klippen,
Als uns das Lot, das die Tiefe uns angibt, jählings erschreckte,
Zeigt sich zum Glück die erlesene Technik des Schiffs bloß im Irrtum!
Täglich hat Peter genügend Arbeit an Bord zu verrichten,
Stets unterstützt von Dave, dem kundig wie findigen Helfer,
Trost auch vermittelt manch weiser Rat des erfahrenen Seglers:
„Cruising means mostly repairing your boat in places uncommon!”
Reparaturen am eigenen Boot an exotischen Orten,
Gleichzeitig Quell der Befried’gung, wenn alles erfolgreich bewältigt!
Schlangengleich kriechen die beiden im Rumpf in entlegenste Winkel,
Gilt es die Heckklappe gängig zu machen fürs Baden am Morgen,
Ullis besondres Vergnügen, nicht immer zur Freude des Skippers,
Muffel des Morgens, benötigt er dringend besänftigend Zuspruch,
Ulli gelingt es mit liebendem Wort das Klima zu bessern!
Paros im Kielwasser lassend, runden wir Kithnos am Südkap,
Noch ist es weit, bis Aeginas schützenden Hafen wir finden.
Jählings bricht Nacht an und Sturm und Wellen stehen dagegen,
Schwer setzt das Schiff und krachend jetzt ein in rollende Brecher,
Kampf bis zuletzt war’s für Mannschaft und Boot zum sicheren Ankern!
Auch der Kanal von Korinth sieht uns zweimal die Durchfahrt beginnen,
Eh‘ wir’s glücklich hinein in den Kolpos Korinthos dann schafften.
Ithaka sah uns, die Heimat des Helden Odysseus, zum Tanken.
Nächste Station war dann Gaios auf Paxos, das nächtens wir fanden,
Leer war der Kai, der uns bestens zum Längsseitsliegen wohl deuchte.
Plötzlicher Wind jedoch zwang uns zu nächtlicher Stunde zu handeln,
Sollte das Schiff nicht Schaden erleiden trotz zahlreicher Fender!
Froh war’n wir da um helfende Hände, die anpackten kräftig.
Weiter von Korfu half uns der Motor die Flaute bezwingen,
Längs von Albaniens verlassener Küste ging es bis Kotor,
Dorten entdeckten ein neues Revier wir, das voll uns begeistert,
Alt ist die prächtige Stadt und jung das pulsierende Leben!
Abschied nun galt es zu nehmen von Dave, er musste nach Cavtat,
Galt es für ihn doch den Flug nach Hause noch zeitig zu treffen!
Wir aber fuhren zu viert bei günstigen Winden bald weiter,
Mljet und auch Korcula zogen vorüber beinah im Fluge,
Stolz steht der Spinnaker, kundig gesetzt und bedient auch mit Freuden,
Eh‘ er noch kurz vor Primosten des Nachts vor Probleme uns stellte!
Glücklich gelang’s ihn zu bergen, ehe am Morgen am Kai wir
Neuerlich weg ihn in bergende Hülle verpackten gemeinsam.
Tauchend auch galt es das Schiff aus tückischen Leinen zu lösen,
Dann erst ging’s weiter in rauschender Fahrt bis ins nächtliche Molat.
Leicht schien die letzte Etappe nach Rab, um nochmals zu tanken,
Punat entfernt einen Sprung nur, am Ziel schon beinah wir uns wähnten,
Jählings erfasst uns die Wucht einer finsteren Bora von Senj her,
Zwingt uns zum Reffen und drängt uns noch einmal vom richtigen Kurs ab.
Hart bis zuletzt war der Kampf, bis sicher vertäut wir lagen,
Glücklich gemeistert das letzte Manöver am nächtlichen Steg auch!
Stolz und mit Freude nun konnten gelungene Fahrt wir begießen,
Lohn für gemeinsam gemeisterte Fährnis und mancherlei Unbill,
Dankbar für sichere Rückkehr nach langer erfolgreicher Reise!
Möge die GANYMED oft noch glückliche Heimkehr euch schenken!

Albrecht, zum Fest für die junge „Sechzigerin“ Ulli, am 23. November 2012

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