Griechenland-Törn 2010. Samos – Santorin mit Silvia, Kurt und Ulli.

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Sonntag, 11.7.2010

Silvia und Kurt kommen an Bord, die Segelmacherin in fast pünktlich, anschließend gehen wir noch einkaufen und erledigen den Papierkrieg beim Hafenkapitän in Pytagorion. Nachdem wir dann noch den Dieseltank auftanken geht es um 14 Uhr los in Richtung Ikaria. Umlaufende Winde machen uns anfangs Probleme bis sich der Wind auf Nordwest einpendelt. Am Südwestende von Samos bergen wir die Segel, weil der Wind für die lange Strecke zu wenig wird. Kurz darauf ballert es wieder mit 30 und mehr Knoten genau gegenan. Die Segel bleiben im Sack, wir bewältigen den Rest der Strecke mit der „Eisernen“. Um 22 Uhr sind wir im Hafen von Evdilos angekommen, wo wir unseren Anker auf 5 Metern versenken.

Montag, 12.7.2010

Unser heutiges Tagesziel ist Khios. Die ersten 10 Meilen in Richtung Norden legen wir unter Maschine zurück. Schön langsam kommt Wind aus Westen auf, sodass wir gemütlich segeln können. Einige Meilen vor dem Kap Mastikho (Südkap) schläft der Wind ein um wenig später aus Norden, mit 20 bis 25 Knoten erneut zu blasen. In der Bucht Katho Phanai, an der Südwestseite der Insel Khios, ankern wir schließlich auf 5 m Tiefe. Katho Phanai ist unbewohnt und lediglich von einigen Tages-Badegästen besucht. Eines der drei parkenden Autos, ein neuer Mercedes, verhilft uns noch zu einer unvorhergesehenen Abendshow, da er im Sand stecken bleibt. Ein freundlicher Grieche mit Klein-LKW reißt das Auto fast entzwei, bevor er es schließlich doch aus dem Sand befreit.

Die zarte Hand am Steuer >>>>> Silvia

Dienstag, 13.7.2010

Auch heute beginnt der Wind wieder mit Nordwest um später über Nord auf Nordost zu drehen. Tatsächlich ist er aber immer unter 20 Knoten und damit schön zu segeln. Das heutige Tagesziel ist der Ort Psara auf der Insel Psara, wo wir, wie üblich, r.k. anlegen.

Der Ort selbst ist „unspektakulär“, bietet aber einige Tavernen und einen kleinen Supermarkt, den wir allerdings nur mit Hilfe eines einheimischen Jungen finden, der uns auf seinem Fahrrad den Weg zeigt. Strom- und Wasseranschlüsse sind am Kai vorhanden, sehen aber so aus, als ob sie nie in Betrieb genommen wären, bevor sie verrottet sind. Eine fast normale griechische Situation.

Mittwoch, 14.7.2010

Heute haben wir eine längere Tagesetappe zu bewältigen, zwischen Psara und Skiros gibt es keine Insel, um den Weg zu verkürzen. Trotzdem können wir den Großteil der Strecke wieder unter Segel zurücklegen, wobei von Vollzeug bis zum 2. Reff in Groß und Genua wieder alles drinnen ist. Die Hauptwindrichtung ist wie immer Nord. Abends fällt der Anker in der Bucht von Linaria auf 10 m Tiefe.

Donnerstag, 15.7.2010

Der heutige Segeltag beginnt mit 10 bis 14 Knoten Wind aus Nord und bleibt eigentlich den ganzen Tag in diesem Bereich. Wir können fast bis zu unserem Tagesziel, der Insel Alonissos mit dem Hafen Patiriti segeln. Lediglich die letzten 5 Meilen legen wir unter Motor zurück. Im Hafen wird uns ein schöner Platz längsseits der Mole zugewiesen.

Freitag, 16.7.2010

Nach Skiathos, unserem heutigen Ziel, ist es nicht weit, lediglich 17 Meilen Luftlinie. Dementsprechend entspannt können wir Mittags ablegen und sind am frühen Nachmittag schon im Ort Skiathos, wo wir im Hafen ankern.

Abends besuchen wir eine Taverne hoch über dem Ort mit herrlicher Aussicht über den Hafen und die umliegenden Inseln. Die Küche passt zu dem wunderbaren Ausblick. Die Nachtruhe ist der einzige Wermutstropfen in diesem Ort. Es ist brutal heiß und dazu windstill und die Disco in der Hafenbucht verbreitet bis 6:20 am Morgen wahren Höllenlärm. An vernünftiges schlafen ist nicht zu denken.

Landeanflug in Skiathos >>>>> Flugzeug-Video

Samstag, 17.7.2010

Tagwache ist um 07:00. Diese ungewöhnliche Tageszeit ist deshalb vonnöten, weil Ulli heute nach Hause fliegt. Wir verfolgen noch den Start der Maschine um 10 Uhr und machen uns dann nach Skiros auf den Weg. In sieben Stunden haben wir die 54 Meilen zurückgelegt, der übliche nördliche Wind tut sein Bestes. Dieses Mal ankern wir in Ay Fokas, einer Bucht an der Westseite von Skiros.

Wir sind die einzigen Gäste in der kleinen Taverne am Strand, wo uns die griechische Oma mit ihrem afghanischen „Ober“ freundlich empfangen. Der Fisch schmeckt passabel, die Vorspeisen (Gemüse, Tzatziki) sind köstlich.

Sonntag, 18.7.2010

In den letzten Tagen liegen immer wieder kurze Schrauben an Deck deren Herkunft mir ein Rätsel ist. In der Nacht habe ich die Idee, sie könnten vom Profilvorstag sein. Noch am Anker rollen wir die Genua aus und tatsächlich fehlen einige Schrauben, obwohl mir Daniel versprochen hat, alle einzukleben. Der Versuch, die Schrauben wieder zu montieren, scheitert am heftigen Wind. Also segeln wir heute ohne Genua. Da der Wind ziemlich achterlich kommt, setzen wir den Gennaker, der sich auch für die ersten 40 Meilen bewährt. Dann werden die Wellen aber immer höher und das Schlagen der Segel bringt uns dazu, die Segel zu bergen und unter Maschine bis Andros zu fahren. In der Nähe der Insel legt der Wind wieder auf über 30 Knoten zu, bei der Einfahrt in den Hafen von Gavrio haben wir gar 38 Knoten Wind auf die Nase. Um die Fähre nicht zu behindern müssen wir relativ weit vom Ort auf 5 m Tiefe ankern.

Montag, 19.7.2010

Morgens versuche ich, die Schrauben des Vorstags zu ergänzen und die lockeren Schrauben festzuziehen. Der Wind ist aber zu stark für eine vernünftige Reparatur. Also segeln wir diesen Tag eben ohne Genua, der Gennaker ist bei diesem Kurs genau so gut, wenn auch manchmal etwas zu groß. Die 32 Meilen nach Syros sind schnell gesegelt, sodass wir am späten Nachmitttag schon in Syros, im Hafen von Phoinika ankern können. Am Kai ist leider nichts mehr frei für uns.

Dienstag, 20.7.2010

Noch vor dem Frühstück schlagen wir die Genua ab und ich lasse mich mithilfe des Spifalls ins Rigg ziehen. Leider muss ich feststellen, dass mindestens ein Dutzend Schrauben des Profilvorstag fehlen und ich lediglich die beiden, welche wir zufällig an Deck gefunden haben, ergänzen kann. Den Rest der Schrauben klebe ich ebenfalls mit Schraubenkleber ein. Eine mühselige Arbeit die hoffentlich Erfolg hat. Wir werden gerade rechtzeitig mit den Arbeiten fertig, bevor der Wind wieder stärker wird.

Nach dem Frühstück bunkern wir noch Frischwasser und legen dazu am Kai des Hafens an. Erst um 14 Uhr, nachdem auch die Lebensmittelvorräte im Ort aufgefrischt wurden, legen wir ab und segeln nach Seriphos. Mit raumem Wind aus Ost, und obwohl wir nur die Genua gesetzt haben, erreichen wir teilweise über 11 Knoten Speed.

Ormos Koutala, im Süden von Seriphos, bietet uns für diese Nacht guten Schutz vor dem Meltemi.

Mittwoch, 21.7.2010

Anfänglicher Südwind im Süden von Seriphos schlägt schon nach kurzer Zeit in den üblichen Nordwind über, der uns nach Siphos bringt. In der hübschen Ormos Pharos gehen wir am frühen Nachmittag auf 10 Meter Tiefe vor Anker. Heute war der erste Tag in der Ägäis ohne 30 und mehr Knoten Wind!

Nachdem unser Anker wieder einmal sehr gut hält machen wir einen Ausflug zur Klosterkirche Panagia Chrysopigi in der nächsten Bucht. Der Weg dorthin führt an einer verfallenen Verladerampe vorbei, ist sehr liebevoll angelegt und zeigt, inkl. der Klosterkirche, etliche Postkartenmotive. Die Kirche selber steht auf einer kleinen Insel, welche über eine Brücke erreichbar ist. Abends besuchen wir eine Taverne am Strand.

Silvia in Action >>>>> Silvia1

Donnerstag, 22. Juli 2010

Schon in aller Früh arbeitet der Meltemi fleißig, 7 Bft zerren am Anker. Der unseres Nachbarn, ein Österreicher mit einer Irwin aus den USA, hält nicht. Es genügt wieder einmal nur die Genua, um flott segeln zu können. Die 41 Meilen nach Ios gehen sich locker in 6 Stunden aus. Ormos Treis Klisies wird von Herrn Radspieler als „angenehmer Aufenthaltsort“ bei Meltemi beschrieben. Tatsächlich werden wir an der Einfahrt mit satten 9 Bft begrüßt, der sich zum Scheitel der Bucht auf beständige 8 Bft reduziert. Der Anker hält trotzdem super. Lediglich eines meiner beiden Handys hat die Nacht nicht überstanden. Ohne erkennbare äußere Anzeichen hat es den Geist aufgegeben, also ist es aus mit Internet und Co., mein altes Reservegerät kann das alles nicht.

Freitag, 23. Juli 2010

Über Nacht lasse ich die Navigationsgeräte eingeschaltet, weil der Ankeralarm aktiviert ist. Der Wind hämmert die ganze Nacht durch, morgens stehen 39 Knoten Wind Max TWS auf der Anzeige, beschauliche Nachtruhe sieht anders aus. Kurz nach dem Ablegen, am Ausgang der Bucht, frischt der Wind noch einmal so richtig auf, bis er sich in einiger Entfernung von Ios auf 6 Bft einpendelt.

Vor dem Wind kreuzen wir nur mit Genua nach Santorin, wo wir die im Süden befindliche Marina anlaufen. Über Funk werden wir informiert, dass ein Einlaufen nicht möglich ist. Ob es am Tiefgang oder an Überfüllung liegt, können wir dem Marinero nicht entlocken. Eine der meistbesuchten griechischen Inseln hat leider nur eine Marina mit sage und schreibe 20 Liegeplätzen. Also ankern wir vor Akrotiri auf 4 m Tiefe.

Der Süden von Santorin (Kap Akrotiri) >>>>> Santorin

Samstag, 24. Juli 2010

Gegen Mittag reisen Silvia und Kurt ab, sie bleiben noch zwei Tage auf der Insel in einem Hotel. Nachmittags beginne ich das Schiff einer Außenreinigung zu unterziehen. Da meine Trinkwasserreserven knapp sind müssen ca. 10 Liter Wasser zum Entsalzen genügen, was auch einigermaßen gut gelingt. Abends sitze ich wieder in der Taverne „Stolidas“ am Strand.